Nullzinspolitik beenden und Geldpolitik normalisieren
EZB und Notenbanken haben seit der Finanzkrise 2008 das Zinsniveau massiv gesenkt. Sie haben die Geldmenge auf 6.000 Mrd. Euro versiebenfacht und teilweise die Staatsschulden monetarisiert, d.h. sie haben Teile der Staatsausgaben indirekt mit der Notenpresse finanziert. Das hat Wirtschaftsstrukturen verzerrt, das Potenzialwachstum geschwächt, den Konzentrationsgrad der Wirtschaft erhöht, Inflationsgefahr erzeugt, zur Staatsaufblähung beigetragen und bedenkliche Verteilungseffekte hervorgerufen. Diese extrem expansive Geldpolitik muss entschlossen und schrittweise beendet werden.
EZB und Notenbanken sollten die Geldmenge langsam und langfristig reduzieren, um kurzfristige Schocks zu vermeiden. Die EZB sollte glaubwürdig ankündigen, nach Bewältigung der Corona-Pandemie in 2022 ihre Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen allmählich zu verringern und spätestens nach drei Jahren ganz einzustellen. Sodann sollte sie über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren einen angemessen hohen Anteil ihrer Wertpapierbestände wieder verkaufen, um die Geldpolitik zu normalisieren. Die EZB muss glaubhaft ankündigen, dass sie nicht länger Euro-Staaten mit zu geringen Reformambitionen monetär unterstützen wird, sondern Zinssignale am Kapitalmarkt ohne Verzerrung wieder zulassen wird. Zudem muss Bargeld in Deutschland unbegrenzt als Zahlungsmittel erhalten bleiben, um das Vertrauen der Bevölkerung in das Geldsystem zu sichern.
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