Arbeitsmarkt Pressemeldung Dezember 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Dezember 2019

Pollert: „Fachkräftezuwanderung kann Abschwung bremsen und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen“ // Landesregierung sollte effiziente Ausländerbehörden in den Regierungsbezirken schaffen

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Monat Dezember um 3.359 auf 146.700 gestiegen. Im gesamten Jahr 2019 waren durchschnittlich rund 150.000 Menschen arbeitslos. Das sind fast 5.000 weniger als noch 2018 und so wenige wie seit 27 Jahren nicht mehr.

„Trotz der insgesamt weiterhin guten Zahlen am Arbeitsmarkt kämpft die exportorientierte Industrie bereits mit erheblichen Nachfragerückgängen, bedingt durch konjunkturelle Einbrüche, geopolitische Unsicherheiten und einen grundlegenden Strukturwandel mit digitaler Transformation, Industrie 4.0, Künstlicher Intelligenz sowie den Veränderungen bei den Antriebstechnologien im Automotivebereich. Dies wird nach aller Voraussicht mit Verzögerung auch Auswirkungen im Handel, in der Dienstleistung und im Handwerk haben. In einigen Bereichen der Industrie wird begonnen, mit Entlassungen zu reagieren.

Seit Anfang des Jahres 2019 haben wieder mehr Hessen ihren Arbeitsplatz verloren als im Vorjahr. Andererseits fehlen in speziellen Zukunftssegmenten Fachkräfte – u. a. bei IT-Anwendungen, E-Mobilität oder neuer Heiztechnik. Deshalb brauchen wir in Hessen auch dringend mehr Fachkräftezuwanderung für die Unter­nehmen. Denn wenn Arbeitgeber Schlüsselpositionen mit Fachkräften besetzen, können sie mehr Neugeschäft annehmen und dann auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Dies hält die Abwärtsspirale aus den notwendigen Anpassungsprozessen auf und schafft an anderer Stelle Wachstum auch der Beschäftigung. Landesregierung und Landtag können deshalb helfen, den Prozess bei Einwanderung von Fachkräften weiter zu verbessern. Am besten mit drei auf Erwerbsmigration spezialisierten Ausländerbehörden in den Regierungsbezirken Kassel, Gießen und Darmstadt. Diese Spezialisierung fordert auch das zum 1. März 2020 in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

„Qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt schafft regelmäßig neue Arbeit und nimmt keine Arbeitsplätze weg. In einer immer vernetzteren Wirtschaft sind Zuwanderer außerdem wertvolle Brückenbauer in ihre jeweiligen Herkunftsländer. Jedoch verzögert oder verhindert der bisherige Behördenmarathon in vielen Fällen, dass Arbeitgeber und qualifizierte Bewerber aus dem Ausland zusammenfinden. Die Landespolitik könnte hier vieles vereinfachen, indem sie die Verantwortung für Ausbildungs- und Erwerbsmigration von den 31 relativ kleinen Ausländerbehörden auf drei zentrale Ausländerbehörden überträgt, die effizienter arbeiten können“, sagte Pollert.

Pollert ergänzte, dass in Hessen 2018 nur rund 10.000 Aufenthaltstitel zur Aufnahme einer qualifizierten Erwerbstätigkeit erteilt worden seien. „Die rund 40.000 aus humanitären Gründen erteilten Aufenthaltstitel können das Fachkräfteproblem im höherqualifizierten Bereich nicht lösen. Erfreulicherweise nehmen zwar immer mehr Flüchtlinge eine Beschäftigung auf, die Mehrzahl aber in Jobs, für die man nur wenige Qualifikationen braucht“, sagte Pollert. Die hessische Wirtschaft benötige aber vor allem qualifizierte Fachkräfte.

Arbeitsmarkt Pressemeldung November 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im November 2019

Pollert: „Ausbildung schützt nachhaltiger gegen Arbeitslosigkeit als ein Helferjob“ // Duale Ausbildung stärken und Übergangsbereich reduzieren

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im November um 3.179 auf 143.340 gesunken.

„In Hessen gibt es inzwischen über 2,6 Millionen sozialversichert Beschäftigte – so viele wie noch nie. Allein in den letzten 5 Jahren sind rund 300.000 hinzugekommen, davon 80.000 in sogenannten Helferjobs, für die keine formale Qualifikation benötigt wird. Natürlich ist ein Helferjob besser als gar keiner, aber für eine langfristig erfolgreiche Berufsplanung ist eine Ausbildung unverzichtbar. Denn da die Konjunktur sich jetzt abschwächt, sind viele Helferjobs viel stärker bedroht als die von Fachkräften. Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss legen wir deshalb dringend ans Herz, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Un- und angelernte Mitarbeiter sollten Angebote zur Nachqualifizierung nutzen, zum Beispiel über Teilqualifizierungen. Qualifizierung ist in Zeiten der digitalen Transformation noch viel entscheidender“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).

Obwohl viele Branchen bereits mit Nachfragerückgängen zu kämpfen hätten und teilweise Arbeitsplätze abbauen müssten, sei der Fachkräftebedarf in Hessen insgesamt noch hoch. „Rund 35.000 und damit zwei Drittel der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Stellen in Hessen richten sich an Fachkräfte mit zwei- oder dreijähriger Berufsausbildung – nur jeweils ein Fünftel an Ungelernte. Deshalb ist es wichtig, dass sich in Zukunft noch mehr junge Menschen für die duale Ausbildung entscheiden. Denn wichtige Qualifikationen sind auch in schlechteren Konjunkturzeiten der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Eine Ausbildung ist damit die beste Investition in die Zukunft und zahlt sich langfristig aus“, sagte Pollert.

Im schulischen Bereich habe Hessen sehr gute Voraussetzungen geschaffen, weil es gelungen sei, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss auf jüngst 2,5 Prozent zu reduzieren. Unter den Bundesländern sei Hessen damit Spitzenreiter. „Allerdings biegen nach dem Schulabschluss 17.000 Jugendliche und junge Erwachsene in das sogenannte Übergangssystem ab, statt eine berufliche Ausbildung zu beginnen. Im Übergangssystem drücken sie weiter die Schulbank. Aus Sicht der Wirtschaft wäre es klüger, gleich eine duale Ausbildung zu beginnen. Hier können Landesregierung und Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit mit konkreten Maßnahmen ansetzen, um noch mehr Jugendliche direkt für eine duale Ausbildung zu gewinnen, etwa durch eine Intensivierung der Berufsorientierung und Berufsberatung.“

Auch die Nachqualifizierung müsste weiter gestärkt werden, empfahl Pollert: „Hier sind Mitarbeiter wie auch Unter­nehmen gefragt, die bestehenden Angebote zu nutzen, beispielsweise über das Qualifizierungschancengesetz. Die Landesregierung könnte zudem die Förderlücken füllen, die das Gesetz offen lässt, wie etwa Weiterbildungen, die weniger als vier Wochen dauern.“

Arbeitsmarkt Pressemeldung Oktober 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Oktober 2019

Pollert: „Qualifizierte Einwanderer nicht länger durch lange Wartezeiten und komplizierte Verfahren abschrecken“ / Landesregierung soll aus Flickenteppich zentrale Ausländerbehörden in den Regierungsbezirken schaffen

Frankfurt/Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Oktober um 233 auf 146.519 gefallen. „Die Anzeichen, dass sich die Wirtschaft eintrübt, verdichten sich immer mehr.

Gleichzeitig gibt es aber auch über 100.000 offene Stellen, die zum Teil nur schwer oder gar nicht besetzt werden können, etwa im Handwerk, im Baugewerbe, den Gesundheitsberufen sowie in technischen und IT-Berufen. Deshalb freuen wir uns, dass im März 2020 endlich das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft tritt. Jetzt müssen aber auch die notwendigen Verwaltungsstrukturen geschaffen werden, damit qualifizierte Personen von außerhalb der EU nicht länger durch lange Wartezeiten und komplizierte Verfahren abgeschreckt werden. Je eine zentrale Ausländerbehörde in den drei Regierungsbezirken Kassel, Gießen und Darmstadt würden wirksam die Verfahren beschleunigen“, empfahl Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände.

„In Hessen gibt es insgesamt 31 relativ kleine Ausländerbehörden, die für die Umsetzung des Aufenthaltsrechts zuständig sind. Deutschlandweit sind es rund 600. Dieser kleinteilige Flickenteppich führt in der Praxis dazu, dass viele Ausländerbehörden überlastet sind und kein vertieftes Fachwissen aufbauen können, sodass Antragsteller lange warten müssen und gleiche Sachverhalte in verschiedenen Behörden oft unterschiedlich entschieden werden. Für Arbeitgeber und Zuwanderer bedeutet dies häufig Unsicherheit und Frustration. Die Hessische Landesregierung muss deshalb zügig die im Fachkräfteeinwanderungsgesetz geforderten zentralen Ausländerbehörden für Auszubildende und Erwerbstätige aus Drittstaaten schaffen“, sagte Pollert.

Pollert ergänzte: „Qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland integrieren sich schnell und bringen Wirtschaft und Gesellschaft weiter. Sie nehmen niemandem den Arbeitsplatz weg, sondern schaffen im Gegenteil mit ihrer Produktivität neue Beschäftigungschancen für andere. Damit helfen sie der hessischen Wirtschaft, Fachkräftelücken zu schließen und Wachstumspotenziale zu nutzen.“

Arbeitsmarkt Pressemeldung September 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im September 2019

Pollert: „Bis zu 16.000 Arbeitslosengeld-II-Bezieher in Hessen zu krank für Arbeit“ // Eine medizinische Begutachtungsstelle reicht // Sozialminister Klose sollte Modellvorhaben prüfen

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im September 2019 um 5.657 auf 146.752 gefallen. „Die Jobcenter führen nach einer Untersuchung des IAB viele Personen als erwerbsfähig, die in Wirklichkeit zu krank sind, um zu arbeiten. In Hessen betrifft dies schätzungsweise zwischen 9.000 und 16.000 Personen."

"Wer nicht mindestens 3 Stunden täglich arbeiten kann, für den kommen die Erwerbsminderungsrente der Rentenversicherung oder die Sozialhilfe der Kommunen in Betracht. Nicht-Erwerbsfähige sind in den Jobcentern am falschen Ort und in einem gefährlichen toten Winkel, weil sie nicht vermittelt werden können und vielfach nicht die erforderlichen Gesundheitsmaßnahmen erhalten“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).

„Arbeitslosengeld II kann nur denjenigen in Arbeit helfen, die tatsächlich erwerbsfähig sind. Die Jobcenter dürfen deshalb in Zweifelsfällen nicht einfach ihre Vermittlungsbemühungen einstellen, sondern müssen schnellstens die Erwerbsfähigkeit klären. Es ist ein bisher ungelöstes Problem, dass oft zunächst der Ärztliche Dienst des Jobcenters eine Einschätzung in der Frage der Erwerbsfähigkeit abgibt und anschließend der Ärztliche Dienst der Rentenversicherung zu einem gegenteiligen Ergebnis kommt. Rechtlich verbindlich ist allein die Entscheidung der Rentenversicherung. Wir regen an, mit einer Änderung des Sozialgesetzbuchs den Grundsatz durchzusetzen, dass es in der Frage der Erwerbsfähigkeit nur noch eine medizinische Begutachtungsstelle mit einem Ergebnis gibt. Sozialminister Kai Klose sollte prüfen, ob er in Hessen ein Modellvorhaben initiieren kann. In einem heute selbst für Experten unüberschaubar komplizierten Sozialbehördensystem wäre es ein Riesenfortschritt, wenn wenigstens die medizinische Begutachtung an einer Stelle zusammengezogen werden kann. Das erspart Zeit, Wege und widersprüchliche Aussagen“, sagte Pollert.

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.iab-forum.de/leistungsberechtigte-mit-gesundheitlichen-einschraenkungen-nicht-jeder-ist-erwerbsfaehig/?pdf=13031

Arbeitsmarkt Pressemeldung August 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im August 2019

Pollert: „Über 1,1 Millionen Hessen pendeln zur Arbeit“ / Verkehrswege verbessern, ÖPNV stärken, mehr Wohnraum insbesondere in den Städten und Ballungszentren schaffen

Frankfurt/Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im August leicht um 735 auf 152.409 gefallen. „Obwohl es auch deutliche Anzeichen für einen möglichen Abschwung gibt, ist die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin gut.

Ein möglichst hoher Beschäftigungsstand – und damit Arbeitseinkommen, Steuern und Beiträge – steht und fällt mit einer leistungsfähigen Verkehrs-Infrastruktur und genügend Wohnraum in den Ballungsgebieten. Denn über 1,1 Millionen Hessen pendeln täglich zur Arbeit in einen anderen Landkreis und über 34.000 Stunden hat die Stauampel in Hessen 2018 auf rot gestanden. Deshalb müssen jetzt die hessische Landesregierung und die Kommunen handeln: Wir brauchen deutlich höhere Investitionen in die Verkehrs­infrastruktur, ein größeres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr und gute Rahmenbedingungen für mehr Wohnraum in den Städten“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).

„Arbeit gibt es nicht nur in den Ballungsgebieten. Auch die Unter­nehmen auf dem Land müssen gut angebunden werden. Alle Autobahnprojekte, insbesondere die A44 und A49 in Nordhessen sowie der Ausbau rund um Frankfurt müssen deshalb zügig umgesetzt werden, damit Pendler schnell und stressfrei zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Auch der öffentliche Personennahverkehr muss für noch viel mehr Pendler eine attraktive Alternative werden. Es bringt deshalb nichts, die Preise zu senken, wenn Busse und Bahnen zu selten fahren. Das Angebot im Bus- und Bahnverkehr muss massiv ausgebaut werden, um die hessischen Ballungsräume vor dem Verkehrskollaps zu retten und Arbeit auf dem Land attraktiver zu machen“, sagte Pollert.

Damit mehr Hessen dort leben könnten, wo sie auch arbeiteten, müsse das Wohnungsangebot insbesondere in den Städten und Ballungszentren deutlich erhöht werden. „Die hessische Landesregierung muss den Wohnungsbau für private Investoren und Vermieter attraktiver machen, indem sie die Bau- und Immobilienmärkte weiter dereguliert und Normen und oft langwierige Genehmigungsprozesse kritisch auf den Prüfstand stellt. Es ist gut, dass die Koalition beabsichtigt, den Kommunen finanzielle Anreize im Kommunalen Finanzausgleich zu geben, damit sie mehr neue Bauflächen zur Verfügung stellen. Ohne weitere Bautätigkeit in den Städten wird es keine Entspannung bei den Mieten geben“, sagte Pollert.

Hintergrund:

Aus- und Einpendler in den  hessischen Landkreisen
Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit unter: https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Interaktive-Visualisierung/Pendleratlas/Pendleratlas-Nav.html

Arbeitsmarkt Pressemeldung Juli 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Juli 2019

Pollert: „Unter­nehmen das Einstellen erleichtern, statt weiterer Belastungen!“ // Warnsignale am Arbeitsmarkt werden lauter

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist wie üblich in den Sommerferien gestiegen, um 5.864 auf 153.144. Der Arbeitsmarkt ist damit weiterhin intakt, allerdings werden die Warnsignale lauter.

„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist laut ifo-Geschäftsklima-Index im Juli auf den niedrigsten Wert seit April 2013 gefallen. Die aktuelle Geschäftslage hat sich verschlechtert. Die Aussichten bis ins nächste Jahr werden skeptischer eingeschätzt. Die Stimmung in der exportorientierten Industrie sei sogar im freien Fall. Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Das internationale Umfeld bleibt mit Spannungen in der Handelspolitik und dem bevorstehenden BREXIT unruhig. Und gleichzeitig stehen wir mitten in einem rasanten Strukturwandel durch die Digitalisierung. Das alles wird sich auf den Arbeitsmarkt mit Verzögerung auswirken. In diesen Zeiten bedarf es mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt z. B. durch ein modernes Arbeitszeitgesetz und keiner weiteren gesetzlichen Beschränkungen bei Befristungen. Die Belastungsgrenze ist längst schon erreicht. Wir als hessische Wirtschaft wünschen uns deshalb von der Landesregierung, dass sie ihren wirtschaftspolitischen Sachverstand und ihr bundespolitisches Gewicht einbringt, um weitere Belastungen von der Wirtschaft abzuwenden“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Befristungen seien einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für immer mehr Arbeitsplätze in unserem Land – und damit ein notwendiges Korrektiv zum deutschen Kündigungsschutzgesetz, das zu den weltweit strengsten zähle. Aus flexiblen Beschäftigungsformen ergäben sich zusätzliche Beschäftigungschancen, die sowohl den Unter­nehmen als auch den Arbeitnehmern nützten. Die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin müsse jetzt ermuntert werden, entschieden gegenzusteuern, statt neue zusätzliche Belastungen nachzuschieben. „Nur wenn wir den Arbeitsmarkt flexibel halten, kann es Arbeit für möglichst viele Menschen geben, weil die Unter­nehmen dann trotz aller Risiken der Wirtschaftsentwicklung eher einen Arbeitnehmer mehr einstellen. Ein positiver Ansatz ist die von der Bundesregierung beschlossene 25-prozentige steuerliche Förderung der Personalkosten für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Dies ist ein wichtiges Signal an die Unter­nehmen, dass ihre unerlässlichen Innovationsanstrengungen unterstützt werden, wie es anderen Länder schon seit langer Zeit praktiziert wird. Innovative Produkte und Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen eröffnen die größte Hebelwirkung auf mehr Beschäftigung“, sagte Pollert.

Arbeitsmarkt Pressemeldung Juni 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Juni 2019

Pollert: „Sachgrundlose Befristungen helfen beim Einstieg und Wechsel in Arbeit“ // Einschränkungen bei der Befristung bedrohen 75.000 Arbeitsplätze in Hessen

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Juni um 1.650 auf 147.280 gefallen. Die Zahl der sozialversichert Beschäftigten liegt auf dem Allzeithoch von fast 2,7 Millionen. „Der Anteil der befristeten Stellen liegt in Hessen seit Jahren konstant bei nur um die 7 Prozent.

Befristungen sind also beileibe kein Massenphänomen. Viele Arbeitnehmer schaffen aber über zunächst befristete Arbeitsverhältnisse den Einstieg in Beschäftigung, gerade auch Personen mit nur wenig oder gar keiner Berufserfahrung. Die von der schwarz-roten Koalition im Bund geplante Einschränkung der sachgrundlosen Befristung würde in Hessen rund 75.000 Arbeitsplätze bedrohen. Die hessische Landespolitik muss deshalb ihren Einfluss über Parteien und Bundesrat geltend machen, um diese Beschäftigungschancen zu erhalten“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

„Schon die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung erhöht die Bereitschaft der Arbeitgeber, auch einmal einem Mitarbeiter mehr durch Einstellung eine Chance zu geben. Deshalb profitieren auch besonders Jugendliche: Rund die Hälfte der unter 25-jährigen, die eine sozialversicherte Beschäftigung aufnehmen, tut dies zunächst befristet. Die wenigsten empfinden die vorläufige Befristung als Problem. Denn drei Viertel der befristet Beschäftigten werden anschließend im selben Betrieb weiterbeschäftigt und meistens sogar unbefristet übernommen“, sagte Pollert.

Pollert warnte davor, mit Einschränkungen bei der sachgrundlosen Befristung Beschäftigungschancen zu vernichten. „Nach dem Koalitionsvertrag im Bund sollen Arbeitgeber mit mehr als 75 Mitarbeitern den Anteil sachgrundloser Befristungen auf 2,5 % der Belegschaft begrenzen. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung hat errechnet, dass dies bundesweit bis zu 840.000 Arbeitsplätze betrifft. In Hessen könnten damit bis zu 75.000 Stellen nicht mehr ohne Sachgrund befristet werden. Für viele wäre dies nicht der direkte Weg in unbefristete Beschäftigung, sondern in die Arbeitslosigkeit. Denn für Arbeitgeber würde es schwerer, auch bei unsicherer Auftragslage neue Mitarbeiter einzustellen und der Arbeitsmarkt würde für alle schlechter“, sagte Pollert.

Arbeitsmarkt Pressemeldung Mai 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Mai 2019

Pollert: „Hessen muss zum Magneten für ausländische Fachkräfte werden“ // Arbeitgeber und Zuwanderer brauchen Fachkräfteeinwanderungsgesetz und schnelle und transparente Verwaltungsverfahren

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Mai um 481 auf 148.930 gestiegen. Trotz des leichten Anstiegs ist dies der niedrigste Stand in einem Mai seit 27 Jahren.

„Zwar gibt es bereits deutliche Anzeichen, dass sich die Wirtschaft eintrüben wird. Trotzdem sind die hessischen Unter­nehmen weiter dringend auf mehr qualifizierte Zuwanderung angewiesen, etwa im Handwerk, im Baugewerbe, den Gesundheitsberufen sowie in technischen und IT-Berufen. Denn qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland integrieren sich schnell und bringen Wirtschaft und Gesellschaft weiter. Sie nehmen niemandem den Arbeitsplatz weg, sondern schaffen im Gegenteil mit ihrer Produktivität neue Beschäftigungschancen für andere“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände. „Damit Hessen zum Magneten für ausländische Fachkräfte wird, brauchen die hessischen Unter­nehmen endlich ein attraktives Fachkräfteeinwanderungsrecht mit schnellen und transparenten Verwaltungsverfahren im Ausland und vor Ort in Hessen.“

In Hessen seien 2017 aber nur rund 9.000 Aufenthaltstitel zur Aufnahme einer qualifizierten Erwerbstätigkeit erteilt worden. „Die rund 80.000 aus humanitären Gründen oder zur Familienzusammenführung erteilten Aufenthaltstitel können das Fachkräfteproblem leider nicht lösen. Erfreulicherweise nehmen zwar immer mehr Flüchtlinge eine Beschäftigung auf, die Mehrzahl aber in Jobs, für die man nur wenige Qualifikationen braucht“, sagte Pollert. Die hessische Wirtschaft benötige aber vor allem qualifizierte Fachkräfte.

Der Entwurf des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes enthalte viele wichtige Verbesserungen, wie einen erleichterten Arbeitsmarktzugang für IT-Kräfte oder die Möglichkeit für Personen mit Berufsausbildung, zur Arbeitsplatzsuche nach Deutschland zu kommen. „Willkommensstrukturen sind mindestens genauso wichtig wie eine Willkommenskultur. Echte Verbesserungen lassen sich deshalb nur erreichen, wenn die hessischen Ausländerbehörden, die Bundesagentur für Arbeit und die Auslandsvertretungen das notwendige Personal an der richtigen Stelle einsetzen und mit kompatiblen IT-Systemen ausgestattet werden. Auch die vorgesehene zentrale hessische Ausländerbehörde für den Bereich der Ausbildungs- und Erwerbsmigration kann erheblich zur Vereinfachung beitragen. Denn der bisherige Behördenmarathon verhindert, dass Arbeitgeber und qualifizierte Bewerber aus dem Ausland zusammenfinden“, sagte Pollert.

Hinweis: Die Bundesagentur für Arbeit weist darauf hin, dass sich die aktuelle Überprüfung des Arbeitslosenstatus in den Jobcentern in Form der Gemeinsamen Einrichtung erhöhend auf die Zahl der Arbeitslosen auswirken kann. Die BA schätzt dadurch hessenweit eine Erhöhung der Arbeitslosenzahl im SGB-II-Bereich der Gemeinsamen Einrichtungen um "mehr als 1 und bis zu 2 Prozent".  https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Service/downloads/Pruefaktion-gE-Status-Alo.xlsx

Arbeitsmarkt Pressemeldung April 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im April 2019

Pollert: „Mit Vollzeit statt Teilzeit könnten viele aus Arbeitslosengeld II herauskommen!“ // Selbstständige im Leistungsbezug stärker in den Fokus nehmen.

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im April um 3.230 auf 148.449 gefallen. Das ist der niedrigste Stand in einem April seit 27 Jahren.

Hessen ist im April um 3.230 auf 148.449 gefallen. Das ist der niedrigste Stand in einem April seit 27 Jahren. „Um noch mehr Menschen ein selbstbestimmtes Leben in Arbeit zu ermöglichen, sollten die Jobcenter jeden, der Vollzeit arbeiten kann, auch in eine Vollzeit-Tätigkeit vermitteln. Denn viele Arbeitslosengeld-II-Bezieher in Hessen sind nur deshalb im Leistungsbezug, weil sie Teilzeit arbeiten oder einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen, die nicht zum Leben reicht“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Über 80 Prozent der gut 70.000 Arbeitnehmer in Hessen, die ergänzend Arbeitslosengeld II beziehen (sog. Aufstocker), hätten lediglich einen Hinzuverdienst aus einer Teilzeitarbeit. „Die Jobcenter müssen diejenigen, die für Vollzeit in Frage kommen, gezielt ansprechen und sie in eine Vollzeit-Tätigkeit vermitteln. Hierzu gehört auch, dass sie von den Leistungsempfängern konsequent eigene Anstrengungen zur Vollzeit-Arbeitssuche verlangen. Denn mit Vollzeitarbeit könnten viele Teilzeit-Arbeitnehmer aus dem Arbeitslosengeld-II-Bezug kommen“, sagte Pollert.

Pollert ergänzte, dass die Jobcenter auch die fast 5.000 selbständig erwerbstätigen Arbeitslosengeld-II-Bezieher in Hessen stärker in den Fokus nehmen müssten. „Selbstständige, deren Tätigkeit dauerhaft nicht zum Leben reicht, sind als Arbeitnehmer in Vollzeit deutlich besser dran. Die Jobcenter dürfen Selbstständige deshalb nicht zu Dauerleistungsbeziehern werden lassen, sondern müssen rechtzeitig einschreiten und sie in offene Vollzeitstellen vermitteln. Die meisten selbstständigen Aufstocker in Hessen leben in Frankfurt oder Wiesbaden. Deshalb sind diese beiden Jobcenter besonders in der Verantwortung. Für Leistungsbezieher mit gesundheitlichen Einschränkungen müssen die hessischen Jobcenter bei Bedarf medizinische Reha-Maßnahmen einleiten, damit die Gesundheit so gut wie möglich wieder hergestellt wird. Schnelles Handeln ist besonders wichtig, damit keine chronischen Erkrankungen entstehen, die Vollzeitarbeit auf Dauer verhindern“, sagte Pollert.

Weiterführende Informationen:   Erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach Art der Erwerbstätigkeit in Hessen

Arbeitsmarkt Pressemeldung März 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im März 2019

Pollert:"Über 1,1 Millionen Hessen pendeln zur Arbeit" / Verkehrswege verbessern, ÖPNV stärken, mehr Wohnraum in den Städten schaffen

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im März um 4.000 auf 151.679 gefallen, den niedrigsten Stand seit 27 Jahren. "Dank der weiterhin guten Lage am Arbeitsmarkt sind inzwischen rund 2,5 Millionen Hessen sozialversichert beschäftigt und damit so viele wie noch nie.

Dieser Beschäftigungsrekord – und damit Arbeitseinkommen, Steuern und Beiträge – steht und fällt mit einer leistungsfähigen Verkehrs-Infrastruktur und genügend Wohnraum in den Ballungsgebieten. Denn über 1,1 Millionen Hessen pendeln täglich zur Arbeit in einen anderen Landkreis. Aber 34.000 Stunden hat die Stauampel in Hessen 2018 auf rot gestanden. Jetzt müssen die hessische Landesregierung und die Kommunen handeln: Wir brauchen deutlich höhere Investitionen in die Verkehrs­infrastruktur, ein größeres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr und gute Rahmenbedingungen für mehr Wohnraum in den Städten", sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

"Arbeit gibt es nicht nur in den Ballungsgebieten. Auch die Unter­nehmen auf dem Land müssen gut angebunden werden. Alle Autobahnprojekte, insbesondere die A44 und A49 in Nordhessen sowie der Ausbau rund um Frankfurt müssen deshalb zügig umgesetzt werden, damit Pendler schnell und stressfrei zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Auch der öffentliche Personennahverkehr muss für noch viel mehr Pendler eine attraktive Alternative werden. Es bringt deshalb nichts, die Preise zu senken, wenn Busse und Bahnen zu selten fahren. Das Angebot im Bus- und Bahnverkehr muss massiv ausgebaut werden, um die hessischen Ballungsräume vor dem Verkehrskollaps zu retten und Arbeit auf dem Land attraktiver zu machen", sagte Pollert.

Damit mehr Hessen dort leben könnten, wo sie auch arbeiteten, müsse das Wohnungsangebot in den Städten deutlich erhöht werden. "Die hessischen Kommunen müssen mehr Grundstücksflächen für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Ohne weitere Bautätigkeit in den Städten wird es keine Entspannung bei den Mieten geben", sagte Pollert.

Hintergrund:

Aus- und Einpendler in den hessischen Landkreisen
Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit unter: https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistische-Analysen/Interaktive-Visualisierung/Pendleratlas/Pendleratlas-Nav.html

Arbeitsmarkt Pressemeldung Februar 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Februar 2019

Pollert: „Hessischer Wirtschaft entgehen 25 Milliarden Euro Umsatz durch Schwarzarbeit“ / Kontrollen stärken und legale Beschäftigung erleichtern

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Februar um 1.186 auf 155.679 gefallen. „Die gute Lage am Arbeitsmarkt sorgt erfreulicherweise auch dafür, dass die Schwarzarbeit immer weiter zurückgeht.

In diesem Jahr voraussichtlich auf nur noch rund 9 Prozent im Vergleich zum Brutto-Inlandsprodukt. 2003 waren es noch fast 17 Prozent. Dennoch verliert die hessische Wirtschaft immer noch jedes Jahr rund 25 Milliarden Euro Umsatz durch Schwarzarbeit. Um die Schattenwirtschaft weiter zurückzudrängen, muss die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit ausreichend Personal und Mitteln ausgestattet werden. Noch viel dringender sind aber bessere Rahmenbedingungen für legale Beschäftigung. Vor allem zu hohe Steuern und Beiträge sowie die Überregulierung von Beschäftigung verführen zur Schwarzarbeit“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).

„Flexible Beschäftigungsformen wie die Zeitarbeit und Befristungen haben einen großen Beitrag zu der positiven Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre geleistet. Sie ermöglichen auch Niedrigqualifizierten und Langzeitarbeitslosen einen einfachen Einstieg in legale Beschäftigung. Eine stärkere Regulierung dieser Beschäftigungsformen würde viele geradezu in die Schwarzarbeit drängen“, sagte Pollert.

Zu hohe Lohnzusatzkosten verteuerten nicht nur legale Arbeitsplätze, sondern vergrößerten auch die Schere zwischen Brutto- und Nettoeinkommen der Arbeitnehmer. „In kaum einem OECD-Land ist die Belastung mit Steuern und Beiträgen so hoch wie in Deutschland. Dies ist Treibstoff für die Schwarzarbeit. Statt neuer teurer Leistungsversprechen wie den SPD-Vorschlägen für eine Grundrente oder eine verlängerte Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld brauchen wir jetzt endlich strukturelle Reformen in der Sozialversicherung, um die Beiträge dauerhaft unter 40 Prozent halten zu können“, sagte Pollert.

Arbeitsmarkt Pressemeldung Januar 2019

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Januar 2019

Pollert: „Der soziale Arbeitsmarkt darf nicht zum Leitbild der Arbeitsmarktpolitik in Hessen werden“ // 35.000 Langzeitarbeitslose weniger in Hessen als vor 10 Jahren


Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Januar 2019 saisonal bedingt um 12.091 auf 156.865 gestiegen.

„Vom Boom am Arbeitsmarkt haben erfreulicherweise auch viele Langzeitarbeitslose profitiert. Im vergangenen Jahr waren im Schnitt noch rund 54.000 Personen in Hessen langzeitarbeitslos. Das sind 35.000 weniger als noch vor 10 Jahren. Diese Erfolge müssen Ansporn für Landesregierung und Jobcenter sein, noch mehr Langzeitarbeitslose in echte Arbeit zu bringen. Öffentlich geförderte Beschäftigung darf hingegen nur für die schwierigsten Fälle in Betracht kommen, nämlich diejenigen, die innerhalb der letzten 7 Jahre 6 Jahre arbeitslos waren und zusätzlich gesundheitlich eingeschränkt sind, sodass sie nur 3, 4 oder 5 Stunden täglich arbeiten können. Der sog. Soziale Arbeitsmarkt darf nicht zum Leitbild der hessischen Arbeitsmarktpolitik werden“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.

Pollert ergänzte, dass die hessische Landesregierung die Rechts- und Fachaufsicht über die 16 kommunalen Jobcenter habe. Sie müsse diese nutzen, um die Arbeitsvermittlung und Förderung in Hessen zu verbessern. „Jeder der arbeiten kann, sollte wenn möglich in eine Tätigkeit am ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden“, sagte Pollert. „Hierfür stehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt selbst für Niedrigqualifizierte so gut wie seit langem nicht mehr. Allein in den letzten fünf Jahren sind in Hessen rund 80.000 neue Jobs ohne Anforderungen an die formale Qualifikation – sogenannte Helfertätigkeiten – entstanden.“

Damit Langzeitarbeitslose diese Chancen tatsächlich nutzen und in Beschäftigung kommen, dürfen die Jobcenter nicht lockerlassen und müssen konsequent eigene Anstrengungen bei der Jobsuche einfordern. Sie sollten die individuellen Fähigkeiten, Stärken und Qualifikationen der Arbeitslosen detailliert erfassen und für eine passgenaue Beratung, Förderung und Vermittlung nutzen.