Berufliche Ausbildung zukunftsfest machen

Kramwinkel: Berufsausbildung endlich akademischer Ausbildung gleichstellen

Zukunft geht nur mit dem hessischen Handwerk – das wurde erneut auf dem traditionellen parlamentarischen Neujahrstreffen der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks (AHH) in Wiesbaden klar.

Präsident Wolfgang Kramwinkel machte vor über 200 Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft deutlich, dass die Zwei-Klassen-Behandlung von akademischer und beruflicher Ausbildung endlich beendet werden muss: „Akademische und berufliche Bildung gelten in Deutschland immer noch nicht gleich viel. Betrachtet man, wie stark beide Bildungswege finanziell gefördert werden, dann besteht ein starkes Ungleichgewicht. Deshalb fordern wir, Azubis und Studierende endlich finanziell gleichwertig zu behandeln und unsere Ausbildungsbetriebe und Azubis zu entlasten. Das wäre ein wirklich starkes Zeichen der Wertschätzung des Handwerks und der beruflichen Ausbildung.“



Kramwinkel machte deutlich, dass die Wertschätzung für die berufliche Ausbildung auch bei der Ausstattung der Berufsschule beginnen muss: „Das Schlagwort digitale Schule muss auch für Berufsschulen sowie berufliche Weiterbildungsangebote gelten. Gerade um die handwerkliche Berufsausbildung attraktiv und zukunftsfest zu machen, ist eine Modernisierung der Inhalte und Unterrichtsformen zwingend notwendig. Hier bedarf es dringend der Unterstützung des Landes Hessen.“

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier betonte, dass die Hessische Landesregierung das Handwerk wertschätze. „Das hessische Handwerk ist ein starkes Stück Mittelstand und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vom Handwerk geht eine große integrative Kraft aus“, so Bouffier. Als Beispiel dafür nannte er die bundesweit beispiellos enge Zusammenarbeit beim Landes-Programm ,Wirtschaft integriert´, das u.a. Flüchtlinge auf dem Weg ins Berufsleben begleitet. „Hessen ist dank des Handwerks ein wirtschaftlich erfolgreiches Land, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt pflegt.“ Der Ministerpräsident machte deutlich, dass die berufliche Bildung zu den Kernthemen der Hessischen Landesregierung gehöre. „Die Landesregierung engagiert sich mit voller Kraft im Bündnis Ausbildung Hessen, das vor zwei Wochen zum zweiten Mal unterzeichnet wurde. Zudem stocken wir die Haushaltsmittel für die berufliche Bildung auf. Um den Berufsschülerinnen und Berufsschülern die nötigen Kenntnisse zu vermitteln, die mit dem digitalen Wandel einhergehen und digitale Infrastrukturen zu verbessern, fördert die Landesregierung die Beruflichen Schulen durch den Digitalpakt und das Programm „Digitale Schule Hessen.“

Die Themen Digitalisierung und Ausbildung standen auch im Fokus der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Moderation von Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers. Michael Boddenberg (CDU), Nancy Faeser (SPD), Renè Rock (FDP), Mathias Wagner (Bündnis 90/Die Grünen), Janine Wissler (Die Linke) und Arno Enners (AfD) sicherten die Unterstützung des hessischen Landtages zu, Mittelstand und Handwerk zu unterstützen. Kontrovers besprochen wurde die tagesaktuelle Absage an den Standort Frankfurt der Internationalen Automobil Ausstellung IAA. Auch die Themen Mobilität und Klimaschutz wurden aufgegriffen.

„Um beim Klimaschutz im Verkehrsbereich voranzukommen, sind neben der Elektromobilität auch andere alternative Kraftstoffe und Antriebe unverzichtbar. Die Potentiale synthetischer Kraftstoffe und auch die Brennstoffzellentechnologie müssen in der politischen Debatte eine viel größere Rolle spielen,“ forderte Rainer von Borstel, Geschäftsführer der AHH in seinem Schlusswort.
 

Die Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks sind der Zusammenschluss von 31 handwerklichen Fachverbänden, in denen rund 15.000 Betriebe freiwillig organisiert sind.

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