Flüchtlingshype geht zu Ende – Wettbewerbsdruck nimmt zu

Bad Homburg – Der Umsatz bei den privaten Sicherheitsdiensten ist im ersten Halbjahr 2017, im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr, um 6,5 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Beschäftigten sank vom 31. Dezember bis zum 31. März 2017 um 4.000 auf 255.000. “Damit scheint der Flüchtlingshype zu Ende zu gehen“, so der Hauptgeschäftsführer des BDSW Dr. Harald Olschok.

Einen derartigen starken Rückgang bei den Umsätzen binnen eines Jahres habe es seit der Einführung der Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich im Jahre 2004 noch nicht gegeben.  

Vor allem in den letzten Jahren habe es einen stetigen Anstieg der Umsätze gegeben. In den letzten beiden Jahren um rund 40 Prozent - auf das Rekordniveau von 8,4 Milliarden Euro im vergangen Jahr. 
 

Es sei zu befürchten, so Olschok, dass der Wettbewerb unter den privaten Sicherheitsdiensten durch diesen deutlichen Umsatzrückgang massiv zunehmen werde. Die starke Nachfrage beim Schutz von  Flüchtlingsunterkünften habe zu Überkapazitäten geführt. Zahlreiche Unter­nehmen seien neu auf den Markt gekommen, viele kleine Unter­nehmen hätten ihre Kapazitäten deutlich ausweiten können. 

Insgesamt gäbe es fast 7.000 private Sicherheitsdienste auf dem Markt. „Das seien rund 5.000 zu viel“, so Olschok, aber Ergebnis der geringen gesetzlichen Zugangshürden in die private Sicherheit. Der Hauptgeschäftsführer fordert deshalb CDU/CSU, FDP und DIE GRÜNEN auf, bei den bevorstehenden Koalitionsvereinbarungen die Zugangshürden in die private Sicherheit deutlich zu verschärfen. „Im Interesse der inneren Sicherheit in Deutschland ist es notwendig, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Olschok. Der BDSW fordere neue gesetzliche Grundlagen für den Schutz von Flüchtlingsunterkünften, von Großveranstaltungen, im öffentlichen Personen­verkehr und bei Einrichtungen der kritischen Infrastruktur vorzunehmen. „Ein gesunder Wettbewerb benötigt stabile Rahmenbedingungen. Professionelle Sicherheitsdienstleistungen können nicht alleine auf Grundlage des Gewerberechts erbracht werden“, so der BDSW-Hauptgeschäftsführer abschließend.    

Brancheninformationen (www.bdsw.de)

Private Sicherheitsdienstleister in Deutschland beschäftigen bundesweit rund 260.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Im Jahr 2016 wurde nach ersten Schätzungen ein Umsatz von ca. 8,62 Mrd. Euro erzielt. Die im BDSW organisierten Unter­nehmen bieten vor allem hochwertige Dienstleistungen an. Dazu gehören u. a. Personen- und Gepäckkontrollen an Flughäfen, Schutz von Kraftwerken und anderen Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur sowie von militärischen Liegenschaften, Pforten- und Empfangsdienste, qualifizierte Objekt- und Werkschutzdienste. Eine stark zunehmende Bedeutung hat die Kombination von moderner Sicherheits- und Überwachungstechnik mit personellen Dienstleistungen („Integrierte Sicherheitslösung“). Auf den bundesdeutschen Verkehrsflughäfen arbeiten mehr als 20.000 Sicherheitskräfte auf Grundlage der verschiedenen Aufgaben nach dem Luftsicherheitsgesetz. Der Umsatz beträgt ca. 700 Mio. Euro. 

Silke Wollmann, Pressesprecherin

Tel. +49 30 28880726
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