Damit geht HESSENMETALL auf das Angebot der IG Metall ein, unmittelbar in regionale Verhandlungen zu einem Zukunftspaket einzusteigen, um vor Ende der Friedenspflicht zu einem Tarifergebnis zu kommen. „Wir erwarten, mit der IG Metall ergebnisoffen und ohne Vorbedingungen ins Gespräch zu kommen“, erklärte Wolf Matthias Mang, Vorstandsvorsitzender von HESSENMETALL, am Donnerstag im Anschluss an eine Präsidiumssitzung unseres Dachverbandes Gesamtmetall.
„HESSENMETALL stimmt mit der IG Metall überein, dass angesichts der Konjunkturkrise und des Strukturwandels der Metall- und Elektro-Industrie der Fokus auf der Zukunftssicherung der Unternehmen und der Beschäftigungssicherung liegen müsse. Daher ist es richtig, wenn die IG Metall auf die sonst üblichen Rituale in Tarifauseinandersetzungen verzichtet“, so Wolf Matthias Mang weiter. Allerdings dürfe die IG Metall, wenn sie es ernst meine, diese Bereitschaft nicht an überzogene oder unerfüllbare Erwartungen knüpfen. Bekanntermaßen können Arbeitgeberverbände z.B. keine verbindlichen Zusagen machen, die den Betrieben Maßnahmen zum Personalabbau, zu Ausgliederungen, zu Produktverlagerungen oder Standortschließungen untersagen.
„HESSENMETALL sieht – in Abstimmung mit allen anderen Metall- und Elektroarbeitgeberverbänden in Deutschland – die von der IG Metall mit dem Angebot eines Stillhalteabkommens vorgebrachten Vorgaben als Themenvorschläge für die anstehenden Tarifgespräche, in die unsererseits Anliegen, über die wir mit der IG Metall nun ins Gespräch kommen wollen, ebenfalls eingebracht werden“, so Mang weiter.
Konkret benennt HESSENMETALL sechs Punkte:
- HESSENMETALL sagt Ja zu einem echten Belastungs-Moratorium (Stillhalteabkommen) als langfristigem Commitment zwischen den Metall- und Elektroarbeitgeberverbänden und der IG Metall mit einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren.
- HESSENMETALL sagt Ja zu betrieblichen Möglichkeiten der Beschäftigungssicherung, eine Unternehmenssicherung ist jedoch Grundvoraussetzung für wettbewerbssichere und zukunftsfähige M+E-Unternehmen in Deutschland.
- Es ist und bleibt unternehmerische Aufgabe, den Wandel und damit Innovationen und zukünftige Geschäftsmodelle zu gestalten. Dabei werden wir die Arbeitnehmervertreter im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen selbstverständlich mitnehmen.
- HESSENMETALL setzt mit einem fixen Gesamtprozentsatz möglicher Entgeltbestandteile in einem fünfjährigen Moratorium darauf, die konjunkturell schwierige Lage betriebsindividuell zu meistern und den laufenden Transformationsprozess vor Ort zu gestalten.
- Die schwierige Gesamtsituation der M+E-Industrie in Deutschland mit unterschiedlichen Ursachen und Ausprägungen fordert geradezu dazu auf, nicht auf einheitliche Detailregelungen zu setzen, sondern betriebsindividuelle Lösungsansätze vor Ort zu ermöglichen.
- Wichtig ist und bleibt es, alle Mitarbeiter in einem Unternehmen fair und gerecht zu behandeln und nicht durch Extrazuwendungen für Gewerkschaftsmitglieder zu verunsichern und damit den Betriebsfrieden zu gefährden.
Ausgehend von diesen Positionen ist HESSENMETALL bereit, die Überlegungen der IG Metall aufzunehmen und unverzüglich in Gespräche auf Ebene von M+E Mitte einzusteigen. Dazu werden regionale Gesprächstermine innerhalb der nächsten drei Wochen seitens der Arbeitgeberverbände von M+E-Mitte angeboten.
Über HESSENMETALL
HESSENMETALL ist das Arbeitgeber-Netzwerk von mehr als 620 Mitgliedsunternehmen der Metall- und Elektro-Industrie – der größten Industrie in Hessen. 2018 erwirtschaftete sie mit 221.000 Beschäftigten in neun Branchen 66 Mrd. Euro und bildete 11.000 junge Menschen aus. Als Verband der Metall- und Elektrounternehmen Hessen e. V. vertreten wir konsequent die Arbeitgeber-Interessen im Dialog mit Arbeitnehmern, Industriegewerkschaft Metall, Politik und Verwaltung. Wir sind Berater und Anwalt unserer Mitgliedsunternehmen und ihre vernehmbare Stimme in der Öffentlichkeit.