Unternehmerverband Mittelhessen diskutiert über aktuelle Herausforderungen

Wendel: Betriebe brauchen Perspektiven, keine neuen Hürden

Im Rahmen der jährlichen Beiratssitzung des Unternehmerverbandes Mittelhessen (UVM), die in diesem Jahr bei der Inventa Dr. Krüger GmbH & Co. KG stattgefunden hat, diskutierten die Vertreter der Verbandsunternehmen intensiv die aktuelle Lage in den Betrieben.

Klaus-Achim Wendel, Vorsitzender des UVM fasste die Eindrücke des Austauschs zusammen: „Wir sind uns alle einig, dass die Politik jetzt berechtigterweise eine Öffnungsstrategie für Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt und diese dann auch mit der notwendigen Ruhe und Konsequenz umsetzt. Denn auch wenn die aktuellen Regelungen zum Kurzarbeitergeld und den Überbrückungshilfen zwar für einen begrenzten Zeitraum noch notwendig sein werden, ist jetzt der richtige Moment, um eine Exit-Strategie vorzubereiten. Besonders für den Einzelhandel und die Gastronomie, muss endlich wieder eine mittel- und langfristige Geschäftsperspektive geschaffen werden.  

Besonders die von Arbeitsminister Heil kolportierten Pläne bereiten den Unternehmern Sorgen. Klaus-Achim Wendel wird hier deutlich: „Die Corona-Pandemie mit all Ihren Einschränkungen ist aktuell nur eine von vielen Herausforderungen für unsere Betriebe. Gerade die Industrie, die ja auch hier in Mittelhessen die Arbeitsplätze von vielen Menschen sichert, muss sich aktuell mit Megathemen wie einem massiven Fachkräftemangel, der immer größeren Dynamik der digitalen Transformation und den weiter andauernden Lieferproblemen auseinandersetzen. Wenn wir uns nun anschauen, mit welchen Projekten das Arbeitsministerium glaubt die Situation der Menschen in Deutschland verbessern zu können, gehen diese in eine völlig falsche Richtung. Da werden mit einer Arbeitszeit-Dokumentationspflicht unnötige bürokratische Hürden aufgebaut und mit einem Rechtsanspruch auf Homeoffice in die betrieblichen Abläufe eingegriffen. Anscheinend ist bei vielen Politikern der Ampelregierung noch nicht angekommen, dass die vergangenen Monate auch bei den Unter­nehmen Spuren hinterlassen haben und der Aufholprozess in den meisten Branchen noch längst nicht wieder die Werte der Zeit vor Corona erreicht haben.“   

Besonders deutlich kritisiert der Verband die bereits für dieses Jahr geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro: „Dass dieser Staats-Mindestlohn als Wahlversprechen von Bundeskanzler Scholz die Regelungen aus unzähligen Tarifverträgen torpediert, sollte eigentlich bekannt sein. Traurig ist, dass hierbei die Arbeit der Mindestlohnkommission vollkommen untergraben wird und die Politik doch wieder einmal dem Irrglauben aufsitzt, Dinge besser regeln zu können, als die Sozialpartner. Auch wenn diese in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen haben, dass sie sehr gut zur Entwicklung von tragfähigen Kompromissen zum Wohle aller Beteiligten in der Lage sind,“ so Wendel abschließend. 

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