Unverständnis für Streik - Sicherheitsdienstleistungsgewerbe Hessen

Tarifkommission Hessen des BDSW auf die zwei Streiks von ver.di im Sicherheitsdienstleistungsgewerbe mit völligem Unverständnis reagiert.

„Wir haben mit unserem letzten Angebot gezeigt, dass wir die Arbeit unserer Mitarbeiter*innen sehr wohl wertschätzen und auch bereit sind, die Arbeitsleistung angemessen zu entlohnen“, so Dirk H. Bürhaus, Landesgruppenvorsitzender des BDSW in Hessen. Dennoch darf man die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht außer Acht lassen.

Viele der Auftraggeber haben erhebliche wirtschaftliche Probleme und auch ein großer Teil der Branche ist wirtschaftlich stark von der Pandemie betroffen, die Fortsetzung der aufgeweichten Regeln im Insolvenzrecht kaschieren erhebliche wirtschaftliche Folgen.
 
So sind Messen und Veranstaltungsdienste gänzlich zum Erliegen gekommen, ebenso wurden Sicherheitsdienstleistungen in Museen und im Theater seitens der Kunden erheblich zurückgefahren. Viele industrielle Kunden befinden sich im Lockdown und haben die betrieblichen Aufwände in der Sicherheit für den Zeitraum der geringen personellen Anwesenheit der Kunden zum Teil erheblich reduziert oder gänzlich umstrukturiert.
 
Die Arbeitgeberseite hat bereits in den letzten Verhandlungsrunden mehrfach die Bereitschaft gezeigt, eine Erhöhung entsprechend den Abschlüssen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen mit ver.di zum 1.Januar 2021 zu vereinbaren. Ver.di hat nun bereits mehrfach die Chance für einen adäquaten Tarifabschluss vertan, alle bisherigen Angebote als unzureichend zurückgewiesen und hat somit nunmehr alleinig zu vertreten, dass die Arbeitnehmer in Hessen auf eine angemessene Entgelterhöhung im Gegensatz zu ihren Kollegen in nahezu allen angrenzenden Bundesländern weiter warten müssen.  
 
Die Tarifkommission der Landesgruppe Hessen steht unverändert für weitere auch kurzfristige Verhandlungen zum Abschluss eines Entgelttarifvertrages zur Verfügung und hat ein großes Interesse, die Tarifverhandlungen für alle Arbeitnehmer zu einem positiven Abschluss zu bringen. „Es ist kaum einem Mitarbeiter noch erklärbar, warum ver.di vergleichbare Tarifabschlüsse in fast allen angrenzenden Bundesländern ignoriert und stur eine nicht umsetzungsfähige Position einnimmt. Irgendwann muss es auch ver.di doch klar sein, dass sich der Spielraum für einen Tarifabschluss auch in Hessen nicht ohne Grund nur in den bereits erfolgten Abschlüssen vergleichbarer und umliegender Bundesländer bewegen kann“, so Dirk H. Bürhaus abschließend.
 

Brancheninformationen (www.bdsw.de)
Private Sicherheitsdienstleister in Deutschland beschäftigen bundesweit rund 265.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Im Jahr 2020 lag der Umsatz nach ersten Schätzungen bei rund knapp 9 Mrd. Euro. Die im BDSW organisierten Unter­nehmen bieten vor allem hochwertige Dienstleistungen an. Dazu gehören u. a. Schutz von Kraftwerken und anderen Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur sowie von militärischen Liegenschaften, Pforten- und Empfangsdienste, qualifizierte Objekt- und Werkschutzdienste. Eine stark zunehmende Bedeutung hat die Kombination von moderner Sicherheits- und Überwachungstechnik mit personellen Dienstleistungen („Integrierte Sicherheitslösung“). Der Umsatz beträgt ca. 900 Mio. Euro.

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