Gewinnung von Sand und Kies – Heimische Rohstoffe erforderlich

CDU-Landtagsabgeordnete diskutieren in Langen bei der Sehring AG über die Auswirkungen des Bannwaldschutzes

Die Bauwirtschaft gehört zu den Branchen, die trotz Corona weiterhin auf Wachstumskurs ist. Der Bedarf an Infrastruktur und vor allem der Bedarf an Wohnraum wird weiterhin anhalten und voraussichtlich weiter steigen. Gerade in den Ballungsräumen ist der hohe Siedlungsdruck auch an den steigenden Preisen für Immobilien ablesbar.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der Flächenknappheit für neuen Wohnraum sind die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise ein wesentlicher Grund für die starke Preisentwicklung. Die Politik kann über verschiedene Stellschrauben in diese Prozesse eingreifen und sollte daher auch selbstkritisch überprüfen, welche Vorgaben, Gesetze und Verordnungen von preistreibender Bürokratie entlastet werden können.

Diese und andere Themen waren Gegenstand eines politischen Austausches über die Novellierung des Bannwaldschutzes. Hierzu begrüßte Stefan Sehring, Chef des gleichnamigen Langener-Familienunternehmens in vierter Generation, drei Landtagsabgeordnete der CDU: Heiko Kasseckert, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Markus Meysner, forstpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sowie den örtlichen Abgeordneten Hartmut Honka.



Die Rohstoff- und Bauwirtschaft befürchtet, dass durch die Gesetzesnovelle im Landtag die regionale Rohstoffversorgung, insbesondere von Sand und Kies, in Südhessen zukünftig gefährdet sein wird, wenn der Rohstoffabbau im Bannwald wie im Gesetzentwurf vorgesehen, weiter eingeschränkt würde.

In Hessen gibt es 19.000 ha Bannwald. Dem stehen aktuell 110 ha Abbauflächen für Sand und Kies gegenüber, die von Bannwald überplant sind. Damit würden weniger als 1 Prozent der hessischen Bannwaldflächen zeitweise zur Rohstoffgewinnung genutzt werden. Es wird aber mit ca. 1 Million Tonnen Sand und Kies ein bedeutender Teil der gesamten hessischen Sand- und Kiesproduktion von rund 7 Millionen Tonnen pro Jahr dort gewonnen. Die örtliche Gewinnung von Kies und Sand ist für die zahlreichen Bauprojekte im Rhein-Man-Gebiet von großer Bedeutung, insbesondere zur Dämpfung der Baukosten. Müsste Kies und Sand von weit hertransportiert werden, stiegen die Baukosten noch schneller. Leider sind lange Genehmigungsverfahren für die Rohstoffgewinnung von zehn Jahren und mehr keine Seltenheit. Langwierige Genehmigungsverfahre und Klagen erschweren langfristige Investitionsentscheidungen rund um neue Abbaustätten.

Für die Sehring AG erlaubt der Planfeststellungsbeschluss den Abbau von Sand und Kies bis 2038. Das derzeit diskutierte Bannwaldgesetz würde die Sehring AG zwingen, die Rohstoffgewinnung ab 2038 einstellen zu müssen. Für den wachsenden Ballungsraum würde das bedeuten, dass Sand und Kies von z. T. weit außerhalb Hessens beschafft werden müssten – was steigende Kosten und längere Transportwege zur Folge hätte. Durch den Abbau der der Rohstoffe vor Ort können diese Umweltbelastungen reduziert werden. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Kiesabbauunternehmen gezeigt, wie verantwortungsvoll mit den Eingriffen in Natur- und Landschaft umgegangen wird. Die jeweiligen Abbauflächen wurden renaturiert oder wieder aufgeforstet und sind bereits wieder vollständig bewaldet. Teilweise sogar mit Hölzern, die den heutigen Klimaanforderungen besser gerecht werden als der ursprüngliche Aufwuchs.

Neben den Umweltbelastungen führen derartige Vorgaben aber auch dazu, dass sich die Kosten für Sand- und Kies insgesamt verteuern und damit der so dringende bezahlbare Wohnungsbau mit immer höheren Kosten belastet wird. Der Appell an die Landespolitik lautete deshalb, langfristig Wertschöpfung und Rohstoffabbau weiter vor Ort zu ermöglichen, damit Baukosten im Wohnungsbau nicht weiter steigen und das Klima durch längere Transportwege nicht unnötig belastet wird.

An dem Gespräch haben auch Philipp Rosenberg vom Industrieverband Steine und Erden Neustadt/Weinstraße sowie Dr. Clemens Christmann und Kai Wächter von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände teilgenommen.

Zurück zur Übersicht
Ansprechpartner
Kai Wächter

Kai Wächter
Bau-, Immobilien-
und Regionalpolitik