Nein zur Solarpflicht

Ehinger: „Handwerk und Hauseigentümer wissen am besten, welche Lösung zu welchem Dach passt.“ / Reimann: „Solarpflicht wäre der nächste Dämpfer für den Wohnungsbau.“

Frankfurt am Main. Die von Bundesregierung geplante Solarpflicht für Neubauten stößt bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) auf Ablehnung. „Der CO2-Ausstoß muss sinken und zwar in allen Sektoren. Dazu brauchen wir viel mehr Ökostrom. Insofern ist es richtig, dass sich die Bundesregierung mit der Frage beschäftigt, wie der steigende Strombedarf gedeckt werden kann. Aber eine Solarpflicht ist der falsche Weg. Aktionismus bringt uns nicht weiter. Die Politik muss sich auf das Setzen klarer Ziele beschränken. Der Weg, wie diese Ziele technisch und wirtschaftlich erreicht werden, muss technologieoffen bleiben und von Betrieben und Bürgern gefunden werden. Und je mehr Möglichkeiten sie dazu haben, desto besser“, erklärte Stefan Ehinger, stellvertretender Vorsitzender des VhU-Energieausschusses. Medienberichten zufolge plant die Bundesregierung die Einführung einer Pflicht zur Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen für Neubauten sowie bei größeren Dachsanierungen.

Bernd Ehinger, Geschäftsführer des gleichnamigen Frankfurter Elektrohandwerksbetriebs kritisiert, die Bundesregierung wolle eine „one size fits all“-Lösung überstülpen anstatt auf die Expertise und den Erfindergeist von Handwerk, Baubranche und Co. zu setzen. Ehinger: „Nicht jedes Dach eignet sich für Photovoltaikanlagen. Das weiß der Dachdecker vor Ort und das weiß die Elektrohandwerkerin von Nebenan. Hier braucht es andere intelligente Lösungen. Welche das sind, das können wir Handwerker im direkten Gespräch mit unseren Kundinnen und Kunden am besten herausfinden und dann auch umsetzen.“

Thomas Reimann, Vize-Präsident der VhU und Vorsitzender des Bau- und Immobilienausschusses, befürchtet einen weiteren Dämpfer für den Wohnungsbau. „Die Bundesregierung hofft, dass mit der Solarpflicht mehr erneuerbare Energien genutzt werden, aber in Wahrheit droht eine Klimaschutz-Bremse durch weniger Investitionen. Denn eine Solarpflicht wird dazu führen, dass Baumaßnahmen und notwendige Sanierungen aufgeschoben oder ganz auf den Prüfstand gestellt werden. Darüber hinaus würde eine Solarpflicht die Baukosten erhöhen und damit auch Wohnen weiter verteuern. Zusätzliche Bau-Auflagen treiben die Mieten. Das steht im Widerspruch zum bezahlbaren Wohnen.“

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