Wohnungsneubau

Reimann: „5,3 Prozent weniger fertiggestellte Wohnungen in Hessen als 2021. Fehlende Wohnungen erschweren Fachkräftegewinnung in Ballungsräumen.“

Frankfurt am Main. Zur heutigen Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes zu den fertig gestellten neuen Wohnungen in Hessen im Jahr 2022 erklärt Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses:

„Auf den ersten Blick scheint Hessen 2022 bei den Wohnungsfertigstellungen noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Bauwirtschaft und das Handwerk in Hessen konnten den düsteren Prognosen trotzen und haben 2022 immerhin noch 21.745 Wohnungen in Hessen fertiggestellt. Im Jahr 2021 waren es 22.952 Wohnungen. Damit wurden 5,3 Prozent weniger neue Wohnungen in Hessen fertiggestellt als im Jahr 2021. Und das, obwohl im Jahr 2022 mit knapp 14 Prozent der stärkste Preisanstieg im Wohnungsneubau seit 52 Jahren zu verzeichnen war. Außerdem hatten Baubranche und Handwerk durch den russischen Überfall auf die Ukraine mit großen Materialengpässen zu kämpfen. Die ebenfalls stark gestiegenen Bauzinsen dürften allerdings erst so richtig ab 2023 ihre Wirkung auf die Zahl der fertiggestellten Wohnungen entfalten. Deutschlandweit konnten die Wohnungsfertigstellungen im Jahr 2022 jedoch noch leicht steigen, um 0,6 Prozent. Im Vergleich dazu ist der Rückgang in Hessen mehr als ein blaues Auge und ein Grund zur Sorge“, sagte Reimann.

Reimann: „Für das laufende Jahr 2023 ist in Hessen leider erst einmal mit einer deutlicheren Verschlechterung im Wohnungsbau zu rechnen. Grund dafür ist die derzeit große Zurückhaltung bei neuen Bauprojekten, das zeigt auch die Schwächephase bei den erteilten Baugenehmigungen. Und das obwohl Bauleistungen aufgrund freier Kapazitäten aktuell bereits günstiger angeboten werden, als noch vor einem Jahr. Bauprojekte, die in 2022 oder früher bereits angefangen wurden, werden noch fertiggestellt. Neue Aufträge kommen aber leider kaum rein. Immer mehr Auftragsbücher laufen derzeit leer.“

„Egal ob Gewerbe, Handel oder Dienstleistung, viele Unter­nehmen suchen bereits heute händeringend nach neuen Mitarbeitern. Der Einbruch beim Wohnungsbau beeinträchtigt die wirtschaftliche Entwicklung besonders in den Ballungsräumen. Denn ohne zusätzliche Wohnungen werden Unter­nehmen die vielen freien Stellen kaum besetzen können. Das betrifft ausländische Fachkräfte in besonderer Weise, denn nur mit zusätzlichen Wohnungen kann die Fachkräfteeinwanderung gelingen“, so Reimann weiter.

„In Hessen kommen rund 80 Prozent der Wohnungsinvestitionen von privaten Bauherren. Diese privaten Investitionen gilt es zu stärken. Deswegen sollte die Mietpreisbremse abgeschafft werden. Die Mietpreisbremse wurde 2015 in 16 hessischen Kommunen eingeführt, mittlerweile gilt sie in 49 Kommunen. Das zeigt, dass der Wohnungsmangel sich durch eine Ausweitung der Mietpreisbremse nicht beheben lässt, die Mietpreisbremse muss abgeschafft werden. Außerdem sollten Kommunen, die mehr Bauland ausweisen, durch den kommunalen Finanzausgleich vom Land bei den Folgekosten für Schulen, Kitas, Straßen und ÖPNV stärker entlastet werden.


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