Arbeitsmarkt

Pollert: Klare Absage an Umverteilungsfantasien // Arbeitsrecht flexibilisieren und neues Wachstum ermöglichen

Frankfurt am Main. Im Mai 2023 waren in Hessen rund 178.000 Personen arbeitslos, rund 1.650 weniger als im Vormonat. Hessenweit sind rund 110.000 Stellen unbesetzt. Prognosen zufolge sind bis zum Jahr 2030 bundesweit rund drei Millionen Menschen weniger in Arbeit. Damit fehlen perspektivisch rund 4,2 Milliarden Arbeitsstunden. 
 
„Wir müssen neuen Umverteilungsfantasien, wie etwa einer 4-Tage-Woche mit Verkürzung der Arbeitszeit bei Lohnausgleich oder einem steuerfinanzierten Grundeinkommen eine klare Absage erteilen. Inmitten einer unheilvollen Gemengelage aus hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel, steigenden Personalkosten und Rezession brauchen unsere Betriebe sicherlich keine neuen Belastungen, sondern Anreize, wieder vermehrt in den Standort Hessen zu investieren. Das Rezept hierfür sind weniger Belastungen durch Abgaben und Bürokratie sowie mehr Flexibilität, etwa im Arbeitsrecht. Statt den Fachkräftemangel mit einer solchen 4-Tage-Woche zu befeuern, brauchen wir endlich eine wöchentliche Betrachtung bei der Höchstarbeitszeit. Dann haben Betriebe und Beschäftigte die notwendige Flexibilität, um betriebliche und private Belange gut miteinander zu vereinbaren“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

„Unser Wohlstandsniveau lässt sich nicht mit immer weniger Arbeit halten. Deutschland liegt bei der Anzahl der Arbeitsstunden schon heute auf einem der hintersten Plätze in Europa. Und es ist doch utopisch zu glauben, dass die Arbeitsproduktivität in unseren Betrieben bei Einführung einer 4-Tage-Woche sprunghaft um 25 Prozent steigen könnte. Vor solchen Experimenten kann ich nur warnen. Hohe Belastungen für Unter­nehmen tragen immer die Gefahr, dass Jobs vernichtet werden – durch Automatisierung, Verlagerung ins Ausland oder einfach durch stilles Verschwinden eines nicht mehr finanzierbaren Arbeitsplatzes“, so Pollert.
 
Pollert ergänzte: „Die Diskussion um die 4-Tage-Woche ist in weiten Teilen eine Scheindebatte, denn wer wirklich die Arbeitszeit reduzieren will, kann dies auch tun – dann aber auf eigene Kosten. Das Gros der Beschäftigten hat bereits seit über 20 Jahren einen Teilzeitanspruch. Es ist unehrlich, wenn die 4-Tage-Verfechter unter dem Deckmantel der Arbeitszeitreduzierung massive Lohnerhöhungen zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit durchdrücken wollen.“

Weiterführende Informationen:https://www.iwkoeln.de/presse/in-den-medien/michael-huether-gefaehrliche-utopie.html

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Ansprechpartner
Stefan Hoehl

Dr. Stefan Hoehl
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik