Beschäftigte mitnehmen in die digitale Transformation, statt bedingungsloses Grundeinkommen

SAT 1 Interview mit Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert mit Marco Riehl (SAT.1, 17:30 live)

Hier der Link zur aktuellen Sendung:

VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert zu einem möglichen bedingungslosen Grundeinkommen:

  • Die hessische Wirtschaft hat aktuell andere Herausforderungen als das bedingungslose Grundeinkommen. Wir haben Corona noch nicht vollends bewältigt und müssen schnellst möglich weiter Fahrt aufnehmen. Dazu bedarf es niedriger Unter­nehmenssteuern von weltweit wettbewerbsfähigen max. 25 Prozent, stabiler Sozialversicherungsbeiträge von dauerhaft unter 40 Prozent sowie mehr Flexibilität statt Kostensteigerungen.
  • Die Digitalisierung schafft für die Wirtschaft große Chancen durch neue Produkte, Geschäftsmodelle und verbesserte Prozesse. Im Strukturwandel sind die Beschäftigten durch Qualifizierung mitzu-nehmen. Es werden Arbeitsplätze entfallen, aber zu gleich auch viele neue entstehen. Dies setzt Offenheit voraus, Neugier und Veränderungswillen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre kontraproduktiv.
  • Wenn jeder Bürger unabhängig von seiner Bedürftigkeit 1.200 Euro monatliches bedingungsloses Grundeinkommen bekäme, wären dies 1,2 Billionen Euro im Jahr. Selbst, wenn bei der Einführung zeitgleich andere Sozialleistungen entfielen, drohen hier erhebliche finanzielle Unterdeckungen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Wir glauben nicht, dass das ohne massive Steuererhöhungen und Beitragssteigerungen geht.
  • Als Bannerträger der sozialen Marktwirtschaft stehen wir bei der VhU zur Leistungsgesellschaft. Eigenverantwortung und Arbeit sind Teil eines selbstbestimmten und erfüllten Lebens. Staatliche Unterstützung setzt Bedürftigkeit voraus. Ungleiches darf nicht gleich behandelt werden. Deswegen lehnen wir die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens ab.


Der Hintergrund:

Das gemeinsame Forschungsvorhaben zum bedingunslosen Grundeinkommen von Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern und dem Verein "Mein Grundeinkommen" hat begonnen.

Dabei soll die Wirkung des bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland erstmals wissenschaftlich erforscht werden. Für diese Langzeitstudie hatten sich mehr als zwei Millionen Menschen beworben - 122 von ihnen erhalten jetzt drei Jahre lang monatlich 1200 Euro.

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Ansprechpartner
Stefan Hoehl

Dr. Stefan Hoehl
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik