Deutsche Schuhindustrie empört über Schreiben von Amazon

In der vielleicht größten Wirtschaftskrise weltweit zählen Online-Händler wie Amazon zweifellos zu den Gewinnern.

Umso mehr befremdet ein aktuelles Schreiben, in dem Amazon.de seine deutschen Schuhlieferanten ausdrücklich dazu auffordert, bereits bestellte Ware nicht auszuliefern. Sollten die bestellten Artikel dennoch angeliefert werden, behält sich Amazon das Recht vor, diese auf Kosten des Herstellers zu retournieren.

„Dieses Vorgehen, das eine Reihe von HDS/L Mitgliedern betrifft, können wir nicht akzeptieren“, sagt HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert.
 
Während sich Amazon auf der einen Seite rühmt, durch die Einstellung neuer Mitarbeiter Arbeitsplätze zu schaffen und damit in der größten Wirtschaftskrise etwas Gutes zu tun, werden auf der anderen Seite langjährige, verlässliche Lieferanten abgestraft und zu Lieferstopps gezwungen. Zeigt sich hier schon, wie die Zukunft nach der Krise aussieht? Ganz offensichtlich ist die Werthaltigkeit und Nachhaltigkeit mittelständischer Hersteller nichts wert. Gerade von den globalen Konzernen fordert der HDSL gesellschaftliche Verantwortung und Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen.
 
Der US-Konzern Amazon profitiert davon, dass die Menschen in diesen Wochen zuhause bleiben müssen und verstärkt online einkaufen. Um der Flut an Bestellungen Herr zu werden, stellt der E-Commerce Riese jetzt sogar neue Mitarbeiter ein. Allein in den USA sollen es 100.000 sein. „Wir stellen einen erheblichen Anstieg der Nachfrage fest, was bedeutet, dass unser Arbeitskräftebedarf für diese Zeit des Jahres beispiellos ist“, erklärte Dave Clark, Senior Vice President of Worldwide Operations, im Amazon Blog. In den USA, UK und Europa will das Unter­nehmen außerdem die Löhne erhöhen. Das lässt sich Amazon nach eigenen Angaben rund 350 Millionen US-Dollar kosten.
 

Berlin, 31. März 2020

Kontakt:
Dr. Claudia Schulz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HDS/L
Tel.: 069/829741-10
E-mail: c.schulz@hdsl.eu

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