Hessisches Klimaschutzziel für 2030

Pollert: „Hessische Klimaschutzziele sind überflüssig, weil irrelevant verglichen mit weltweiten Emissionen. Klimaschutz muss wirtschaftliche Stärke bewahren.“

Frankfurt/Main. Die VhU hält das neue Klimaschutzziel der hessischen Landesregierung für „überflüssig“: „Immer neue, kleinteilige regionale Ziele helfen dem Klimaschutz nicht.

Die Minderung der CO2-Emissionen ist zu wichtig, als dass sich die Politik in immer neuen Ankündigen verlieren dürfe. Nötig sind bessere Klimaschutzinstrumente und nicht neue Ziele. Klimaschutz geht günstiger, wenn die Politik auf mehr Markt, Wettbewerb und Technologieneutralität setzt“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). Die Hessische Landesregierung hatte heute ein weiteres Klimaziel gesetzt: Bis 2030 sollen 55 Prozent der Treibhausgasemissionen in Hessen eingespart werden.

Es sei richtig, dass der hessische Klimaschutzplan aus dem Jahr 2017 auf Ordnungsrecht verzichte und die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts­standorts hervorhebe. Dem Klimaschutz sei jedoch am meisten gedient, wenn die Landesregierung auf Ebene des Bundes und der EU energisch gegen den ökologisch ineffektiven und teuren Dschungel aus Verboten, Geboten, Steuern, Abgaben, Umlagen, Förderungen, Privilegien und Bevormundungen vorginge, so Pollert.

Nötig sei zudem eine ehrliche Analyse. Laut hessischer Treibhausgasbilanz lagen die CO2-Emissionen in Hessen im Jahr 2016 bei rund 41 Millionen Tonnen. „Das sind 0,1 Prozent der weltweiten Emissionen von rund 36 Milliarden Tonnen“, so Pollert. „Minderungsziele für Hessen werden ‚das Klima nicht retten‘. Sie sind im globalen Maßstab irrelevant! Aktuell sind weltweit rund 1.400 neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 670 Gigawatt (GW) in Planung oder im Bau. Das entspricht etwa einem Drittel der aktuell installierten Kapazitäten. 53 GW davon entstehen allein in der Türkei, in Polen und Bosnien-Herzegowina.“

Die beste Möglichkeit, einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, liege für die hessische Landesregierung darin, dazu beizutragen, die europäischen Minderungsziele umzusetzen und gleichzeitig den Wirtschafts­standort nicht zu schwächen. „Klimaschutz muss die wirtschaftliche Stärke bewahren, um Nachahmer zu finden. Dazu hören wir von Ministerin Hinz viel zu wenig. Stattdessen klettern die Strompreise auf immer neue Rekordmarken. Schwächt Klimapolitik die Wirtschaft, dann wird sie weltweit zum abschreckenden Beispiel.“

Im Energiesektor solle Hessen darauf dringen, dass keine neuen EEG-Subventionen zugesagt werden. Pollert: „Und in den Bereichen Straßenverkehr und Hauswärme brauchen wir europaweite CO2-Obergrenzen, die über eine jährlich sinkende Zahl handelbarer CO2-Zertifikate auch dort auf marktwirtschaftliche Art und Weise die Einhaltung europäischer Klimaschutzziele garantieren. Auf hessische Klimaschutzziele könnte dann ebenso verzichtet werden wie auf weite Teile der bestehenden Ökoplanwirtschaft in Deutschland.“

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