Hohe Preisunsicherheit im Bau

Reimann: „Ukraine-Krieg ließ Preise explodieren. Die Hochphase der Unsicherheit ist hoffentlich durchschritten. Langfristig Preisrisiken breiter verteilen.“

Frankfurt am Main. Zu den zuletzt stark gestiegenen Baukosten erklärt Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses: „Bereits im vergangenen Jahr hatten wir den stärksten Preisanstieg im Wohnungsneubau in Hessen seit über 40 Jahren. Lieferengpässe und Materialmangel hatten das Bauen um 8 Prozent innerhalb eines Jahres verteuert. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind nun Energie- und Rohstoffpreise geradezu explodiert. Diese hohe Volatilität dürfte jedoch maßgeblich auf hoher Unsicherheit in den Rohstoffmärkten beruhen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Hochphase der Unsicherheit allmählich durchschreiten. Erste Anzeichen deuten zumindest darauf hin: so stabilisiert sich der Ölpreis und explosionsartig gestiegene Stahlpreise sinken wieder.“

„In den vergangen zwei Pandemiejahren war die Bauwirtschaft der Stabilitätsanker für die Konjunktur, trotz Lieferengpässen und Materialmangel. Die hohen Preisänderungen der letzten Jahren haben jedoch gezeigt: durch Festpreise tragen die Bauunternehmen ein immer größeres wirtschaftliches Risiko. Mehrjährige Bauprojekte werden aktuell mit Tagespreisen bei vielen Baumaterialien errichtet. Langfristig sollten Auftraggeber und Auftragnehmer über indexierte Verträge nachdenken um dieses Risiko abzufangen und breiter zu verteilen. Denn am Ende sitzen beide im selben Boot“, so Reimann.

„Während der Corona-Krise hat der Staat Unter­nehmen mit Überbrückungshilfen und Liquidität geholfen. Für die geplante Rückzahlung dieser Hilfen sollte die Tilgung verschoben werden, mindestens um ein Jahr. Die planmäßige Zurückzahlung von Corona-Hilfen darf Unter­nehmen jetzt nicht noch zusätzlich belasten“, so Reimann weiter.

„Ich bin zuversichtlich, dass sich die Märkte wieder beruhigen werden und wir weiter dringend benötigten zusätzlichen Wohnraum zu vernünftigen Konditionen bauen werden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Bauwirtschaft trotz Materialmangel und Lieferkettenproblemen leistungsfähig ist. Die Baupreise werden auch in diesem Jahr zulegen, aber auf keinen Fall so drastisch wie in den letzten Wochen beobachtet“, so Reimann abschließend.

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