Klima-Studie von Fridays for Future

VhU-Präsident Mang: „Reduktion von Treibhausgasen wird nicht mit staatlicher Bevormundung und vielen Regulierungen gelingen, sondern nur mit sinkenden CO2-Deckeln, Rationalität, Marktwirtschaft und Technologieoffenheit“

Frankfurt am Main. Die von „Fridays for Future“ beauftragte Studie des Wuppertal Instituts mit Eckpunkten, wie Deutschland bis 2035 CO2-neutral werden könne, bewertet die VhU als „klimapolitischen Irrweg“.

„Wer den CO2-Ausstoß senken will, muss die Menge an CO2 begrenzen. Die Politik muss einen geeigneten Rahmen setzen, der zur Reduktion von Treibhausgasen zwingt, nicht zu einem bestimmten Verhalten, einer bestimmten Technik oder einem bestimmten Energieträger“, sagte VhU-Präsident Wolf Mang anlässlich der am Dienstag vorgestellten Studie. „Die Reduktion von Treibhausgasen wird nicht mit staatlicher Bevormundung und vielen Regulierungen gelingen, sondern nur mit sinkenden CO2-Deckeln, Rationalität, Marktwirtschaft und Technologieoffenheit.“

„Wir beobachten mit Sorge, dass unter dem Deckmantel des Klimaschutzes versucht wird, der Bevölkerung einen bestimmten Lebensstil aufzuzwängen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, den Bürgerinnen und Bürgern vorzuschreiben, wie groß ihre Wohnung sein darf, wie sie diese Wohnung heizen sollen und mit welchem Verkehrsmittel sie zur Arbeit zu pendeln haben. Das Klima braucht keine Moralisierung der individuellen Lebensweisen, sondern eine Absenkung des CO2-Ausstoßes“, so Mang.

Zur Forderung, bis 2035 ein treibhausgasneutrales Energiesystem in Deutschland zu schaffen, erklärte er: „Das ökologische Ziel lautet, den weltweiten CO2-Ausstoß zu senken. Wie schnell die Reduktion erfolgen soll, ist eine politische Frage, die parlamentarisch abgewogen und entschieden werden muss. In diesen Entscheidungsprozess müssen naturwissenschaftliche Erkenntnisse ebenso einfließen wie die Sicherung der politischen und ökonomischen Umsetzbarkeit.“ Mang kritisierte, dass die Studie eine Treibhausgasneutralität bis 2035 als machbar bezeichne ohne darzulegen, worauf diese Bewertung gründe.

Als „geradezu fahrlässig“ wertete er die Aussage der Studie, es bleibe keine Zeit alle Möglichkeiten technologieoffen zu prüfen, weswegen Entscheidungen jetzt zu fällen und mit größtmöglicher Geschwindigkeit und Entschlossenheit umzusetzen seien. Konkret sollte mit dem Aufbau einer klimaneutralen Infrastruktur begonnen werden, bevor die Nachfrage danach vorhanden sei. „Mit der Förderung einzelner Technologien legt die Politik heute fest, was morgen dem Klima helfen wird und was nicht. Damit macht sie unseren Planeten zum Spielcasino und Klimaschutz zur riskanten Wette auf eine hoffentlich treibhausgasneutrale Zukunft. Aber was, wenn sie sich dabei verzockt, weil sie auf die falsche Karte gesetzt hat?“, fragte Mang.

Die Stärke der deutschen Wirtschaft sei ihre Vielfalt, das zeige sich nicht zuletzt in der Corona-Krise, so Mang. „Diese Vielfalt gilt es auch beim Klimaschutz zu nutzen. Indem die Politik den CO2-Ausstoß mit einem sinkenden CO2-Deckel jährlich begrenzt, sorgt sie für Wettbewerb und Erfindergeist, wo und wie CO2 am günstigsten gemindert werden kann. Eine weitergehende Regulierung ist dann nicht mehr nötig. Ein solcher Rahmen beugt somit auch Fehlsteuerungen und künstliche Verteuerungen durch klimapolitische Einzelmaßnahmen vor.“

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Ansprechpartner
Katharina Peter

Katharina Peter
Leiterin Energie-, Umwelt- und
Klimapolitik