Kritik am Pflichtdienst

Mang: „Gut, dass Bildungsministerin Stark-Watzinger, Familienministerin Paus und Justizminister Buschmann die Freiheit der jungen Leute verteidigen!“

Als „illegitime Freiheitseinschränkung“ und „Gefahr einer Verschärfung des Fachkräftemangels“ lehnt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände den von Bundespräsident Steinmeier befürworteten „sozialen Pflichtdienst“ für junge Leute und das vom stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Linnemann geforderte „verpflichtende Gesellschaftsjahr“ entschieden ab.

„Es steht dem Staat nicht zu, zu reglementieren, wie seine Bürger leben sollen. Schulabgänger haben nicht weniger Rechte als Rentner oder Erwerbstätige! Wo soll das noch hinführen? Kommen als nächstes Konsumgebote für Bürger und dann Investitionsverpflichtungen für Betriebe? Es muss Schluss sein mit immer neuen kollektivistischen Vorschlägen aus der Politik. Ehrenamt muss freiwillig bleiben. Da haben Bildungsministerin Stark-Watzinger, Familienministerin Paus und Justizminister Buschmann recht“, sagte VhU-Präsident Wolf Mang.

Zurecht plane die Ampelkoalition, die Freiwilligendienste wie das „Freiwillige Soziale Jahr“ oder das „Freiwillige Ökologische Jahr“ attraktiver zu gestalten und etwa das Taschengeld von gut 400 Euro zu erhöhen und Teilzeitmöglichkeiten zu verbessen.

Staat bräuchte für 700.000 Jugendliche 100.000 Kontrolleure, die es nicht gibt

Mang warnte vor den „negativen Folgen für die Fachkräftesicherung der Unter­nehmen und der sozialen Einrichtungen“, wenn auf einen Schlag 700.000 junge Leute ein Jahr fehlten: „Wir benötigen junge Männer und Frauen als Auszubildende und Gesellen oder als Hochschulabgänger in unseren Unter­nehmen. Dasselbe gilt für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Wir bieten Hundertausenden eine Top-Ausbildung und eine zeitgemäße Einarbeitung in betriebliche Prozesse, wobei die Jugendlichen viel lernen und einen echten Mehrwert in unseren Betrieben erbringen. Das motiviert sie. Dieses hohe Niveau an Qualifikation und auch an sozialer Erfahrung wird in einem Pflichtjahr gegen den Willen vieler Betroffener niemals erreicht werden können. Im Gegenteil: Für mehrere Hundertausende droht ein Pflichtjahr ein ‚verlorenes Jahr‘ zu werden, weil sie zu etwas gezwungen werden, was sie nicht möchten.“

Zudem zweifelt Mang an der praktischen Umsetzbarkeit: „Der Staat bräuchte mindestens 100.000 Menschen, um 700.000 junge Menschen anzuleiten und zu verwalten. Diese Kontrolleure gibt es gar nicht.“

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