Regierungsbildung: Serie #MehrZukunftWagen! Folge 3 – Bildungspolitik

Mang: "Hessen zum Bildungsland für digitale Champions machen"

Frankfurt am Main. Der Standort Hessen steht nach Einschätzung von Wolf Matthias Mang, Präsident der VhU, gut da und gehört trotz einer sich abschwächenden Dynamik zu den drei wirtschaftsstärksten Ländern Deutschlands.

"Deshalb braucht Hessen ein hervorragendes Bildungssystem, das ständig verbessert werden muss. In der Bildungspolitik als Reservoir für Innovation und den Nachwuchs im Land sind daher noch mehr öffentliche und private Investitionen nötig, ganz besonders in eine Bildungsinfrastruktur mit durchgängiger Digitalkompetenz. Zur weiteren Stärkung des Bildungsstandorts setze ich auf das Viereck: hochwertige frühkindliche Bildung neben Betreuung, Stärkung der Grundbildung an Grundschulen, beschleunigte Digitalisierung von Schulen und Unterricht sowie hohe Durchlässigkeit der verschiedenen schulischen Bildungswege", stellte Mang heraus.

Hessen braucht schrittweisen Ausbau von Ganztagsschulen

Hessen brauche ein durchlässiges Bildungssystem für alle Begabungen und Entwicklungsverläufe. Das erfordere eine noch stärkere Förderung individueller Schülerpotenziale und damit auch eine große Angebotsvielfalt und Wahlmöglichkeiten für Schüler und Eltern. "Die große Vielfalt der Bildungsgänge in Hessen ist ein Plus und macht gleichzeitig als verbindlichen Rahmen Bildungsstandards, Kerncurricula und differenzierte Bildungsabschlüsse unverzichtbar", erklärte der VhU Präsident zur Folge 3 der VhU-Serie #MehrZukunftWagen!

"Zum Grundsatz der Vielfalt gehört auch, die Ganztagsangebote an hessischen Schulen schrittweise auszubauen und dabei den Fokus auf die unterschiedliche Nachfrage der Schulgemeinden vor Ort zu legen. Zudem war und ist es wegen des Übergangs von der betreuten Kita in die Grundschule richtig, den Ausbau zu allererst auf die Grundschulen zu konzentrieren. Auch wenn die gebundene Ganztagsschule mit einer Rhythmisierung als ausgewogene Verteilung von Unterricht, Zusatzangeboten und Freizeit auf Vor- und Nachmittag die beste Ganztagsform ist, entspricht es vor Ort meist dem Machbaren, den Weg dorthin schrittweise anzulegen", erläuterte Mang.

Hessen zum Land der digitalen Champions machen

"Neben Kenntnissen der Informatik brauchen wir auch eine breite MINT-Fächergrundlage für die in Schulen vermittelten Digitalkompetenzen. Arbeit 4.0 der Zukunft setzt zudem nicht nur naturwissenschaftlich-technische Fachkenntnisse voraus, sondern auch Kreativität und einen erweiterten Horizont, wie dies insbesondere die musisch-kulturellen Fächer vermitteln können. Wir setzen hier auf eine Bildungspolitik, die das Feld Chancen der Digitalisierung ganzheitlich angeht", so Mang weiter. Dazu gehörten insbesondere

  • der schnelle und flächendeckende Ausbau der Breitbandversorgung aller Schulen im Land;
  • eine technisch einheitliche und in der Verwendung rechtssichere Geräte- und Softwareausstattung mit einer landesweiten Lernplattform und Schulclouds sowie einer zentralen Administration;
  • ein übergreifender Qualitätsrahmen und Fachcurricula zu Zielen und Inhalten digitalen Unterrichts;
  • Lehrerbildungsstandards zur Digitalisierung mit umsetzungsorientierter Verankerung in allen Institutionen der Lehreraus-, fort- und -weiterbildung;
  • moderne und breit angelegte pädagogische Digitalkonzepte für den Unterrichtsalltag, in der Regel auch fächerverbindend und kreativ angelegt.

Hessen: Hohe Investitionen in die Bildung – gute Renditen

Im Ergebnis liegt Hessen nach Einschätzung der VhU heute in den Handlungsfeldern Integration ausländischer Schulabgänger mit Abschluss und Studienberechtigung sowie Förderinfrastruktur bei ganztagsbetreuten Drei- bis Sechsjährigen und Schülern der Sekundarstufe I deutlich oberhalb des Länderdurchschnitts in Deutschland.

Als Erfolge der Bildungspolitik verbucht die hessische Wirtschaft:

  • Hessen kann die höchsten Pro-Kopf-Bildungsausgaben aller Flächenbundesländer vorweisen.
  • Das Land ist nicht dem Beispiel anderer Bundesländer gefolgt, im Zuge sinkender Schülerzahlen Lehrerstellen abzubauen. Es wurden im Gegenteil 4.350 zusätzliche Stellen geschaffen, auch im Sektor schulischer Erziehungsaufgaben für Sozialpädagogen.
  • Hessen kann im bundesweiten Vergleich mit 3,4 Prozent die niedrigste Quote an Schulabbrechern vorweisen.


Als noch anstehende Herausforderungen bilanziert die VhU:

  • Hessen gibt zwar insgesamt viel mehr Geld als früher für Bildung aus. Gemessen am öffentlichen Ausgabenverhalten insgesamt erreicht das Land aber im Vergleich aller Bundesländer nur die drittniedrigste Ausgabenpriorität für Bildung und sollte umsteuern.
  • Berufs- und Grundschulen weisen den höchsten Anteil an Quereinsteigern in den Schuldienst auf. Hessen sollte hier eine gezielte Offensive für pädagogisch-qualifizierten Nachwuchs starten.
  • Internationalisierung sollte als Qualitätsmerkmal im Bildungswesen verbessert werden. Das gilt sowohl für den Fremdsprachenunterricht an Grundschulen als auch an Berufsschulen. Auch der Anteil der Bildungsausländer an den Studierenden ist in Hessen noch unterdurchschnittlich.
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 Dr. Vladimir von Schnurbein

Dr. Vladimir von Schnurbein
Gesellschaftspolitik