VhU-Energieforum zu Energie und Gebäuden

Bartholomäus: „Anreize zur Energieeffizienzsteigerung in Gebäuden sollten Schwerpunkte der Klimapolitik sein, nicht Zwangsmaßnahmen und Verteuerungen!“

Frankfurt am Main. Informations- und Beratungsangebote sowie Anreize zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden sollten Schwerpunkte der hessischen Klimapolitik bilden. Zwangsmaßnahmen und neue staatliche Verteuerungen sollten unterbleiben, empfiehlt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). „Wir müssen schauen, welche Ansätze überhaupt ökologisch wirksam sein können. Die Wärmeerzeugung in Gebäuden ist von der europäischen Obergrenze für den CO2-Ausstoß in Stromerzeugung und Industrie überwiegend nicht erfasst. Im Bereich Gebäudewärme können deshalb - anders als in Stromerzeugung und Industrie - nationale, regionale oder lokale Maßnahmen ökologisch wirksam sein.

Hessische Betriebe, z.B. aus Industrie und Handwerk, bieten viele Techniken zur Steigerung der Energieeffizienz an, die sich für Bürger und Unter­nehmen rechnen“, sagte Peter Bartholomäus, Vorsitzender der Geschäftsleitung der InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG und Vorsitzender des VhU-Energieausschusses, beim heutigen VhU-Energieforum ‚Energieeffizienz in Gebäuden!‘

„Investitionen in Energieeffizienz sind der einfachste und günstigste Weg, die klima- und energiepolitischen Ziele der Politik zu erreichen. Dazu brauchen wir einen verlässlichen Rahmen für fairen Wettbewerb. Staatliche Eingriffe zugunsten spezieller Technologien, unübersichtliche Fördertöpfe und die fehlende Umsetzung schon vorhandener Vorgaben, stehen effizienten und individuellen Lösungen nur im Wege“, sagte Dr. Sven Herbert, Geschäftsführer des Helmut Herbert GmbH und Co., die mit 500 Beschäftigten in Bensheim von der Planung über Montage bis zum Management alle Bereiche der Gebäudetechnik abdeckt, und Präsident des Industrieverbands Technische Gebäudeausrüstung und Umwelttechnik Hessen sowie stellvertretender Vorsitzender des VhU-Energieausschusses, betonte, dass es keiner zusätzlichen Regulierung bedürfe, um Investitionen in Energieeffizienz anzuheizen:

Christoph H. Hentzen, geschäftsführender Direktor der DAW SE mit Sitz in Ober-Ramstadt, die mit weltweit 5.600 Mitarbeitern u.a. unter den Marken Alpina, Caparol und INTHERMO Farben und Dämmstoffe herstellt, verdeutlichte, „zur Erreichung der Klimaziele ist eine ganzheitliche Betrachtung der Gebäudehülle und der Energiebilanz eines Gebäudes notwendig. Die Ziele können nur erreicht werden, wenn die Förderung von einzelnen Maßnahmen möglich ist und nicht nur eine Gesamtsanierung. Eine breite Aufklärung der Bevölkerung ist notwendig, da in letzter Zeit völlig unberechtigt die Angst vor der Gebäudedämmung in der Öffentlichkeit geschürt wurde.“

Karl-August Siepelmeyer, Malermeister und Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, warnte vor schärferen Vorgaben, etwa durch die Energieeinsparverordnung (EnEV): „Je höher die Auflagen für Maßnahmen zur energetischen Sanierung, desto geringer ist die Bereitschaft privater Hauseigentümer zu investieren. Viele sind bereits heute durch Effizienzvorgaben finanziell überfordert. Wirksam hingegen sind finanzielle Anreize, beispielsweise durch einen Steuerbonus. Diesen allerdings auf die Heizung zu begrenzen ist der völlig falsche Weg. Energie, die durch eine Wärmedämmung nicht benötigt wird, muss erst gar nicht erzeugt werden.“

Christoph Hansen, Präsident des FEHR Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Hessen / Rheinland-Pfalz, Landesinnungsmeister und stellvertretender Vorsitzender des VhU-Energieausschusses, unterstrich in seinem Schlusswort die Bereitschaft der hessischen Wirtschaft, sich weiter aktiv um die Reduktion von Treibhausgasemission zu bemühen. „Gerade im Gebäudebereich können wir mit einfachen Mitteln viel erreichen. Klimapolitik darf nicht länger auf Regulierung und Verteuerung setzen. Das beschneidet nur die Investitionsbudgets von Unter­nehmen und Privathaushalten! Führt Klimaschutz in Deutschland und Hessen zu Wachstum und Wohlstand, wird er zum Exportschlager. Schwächt er jedoch unsere wirtschaftliche Basis, wird er weltweit zum Totschlagargument derer, die sich nicht um die Folgen ihres wirtschaftlichen Handelns scheren. Deshalb müssen alle im Rahmen der Klimaschutzpläne im Bund und in Hessen diskutierten Maßnahmen auf ihre wirtschaftlichen Auswirkungen geprüft werden.“

Die Fraktionen des Hessischen Landtags wurden vertreten durch Ulrich Caspar MdL (CDU), Timon Gremmels MdL (SPD), Angela Dorn MdL (B‘ 90/ Grüne) und Rene Rock MdL (FDP)

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