VhU widerspricht dem Paritätischen Armutsbericht 2020

Pollert: „Gegen Armut hilft eine bessere Beschäftigungslage, nicht höhere Sozialhilfe“

Frankfurt am Main. Im Vorkrisenjahr 2019 waren laut Statistischem Bundesamt 8,2 % der Bevölkerung in Hessen von staatlicher Mindestsicherung (Grundsicherung für Arbeitsuchende, im Alter und bei Erwerbsminderung; Sozialhilfe; Asylbewerberleistungen) abhängig. Das war die niedrigste Mindestsicherungsquote seit 2012.

„Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie waren von Jahr zu Jahr weniger Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen. Grund hierfür waren immer mehr Arbeitsplätze und immer weniger Arbeitslose. Dies beweist, dass eine starke Wirtschaft das beste Mittel gegen Armut ist. Denn Erwerbslosigkeit und Armut gehen Hand in Hand. Deshalb sollte die Politik in Land und Bund alle Kräfte auf gute Rahmenbedingungen für mehr Beschäftigung konzentrieren, damit wir bald wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

Dagegen zeichne der „Paritätische Armutsbericht 2020“ ein einseitiges, tendenziöses und zu düsteres Bild. Der Bericht behaupte, im Jahr 2019 sei die Armut auf einem historischen Höchststand angelangt. „Dies ist schon deshalb unrichtig, weil das Statistische Bundesamt nicht über absolute Armut, sondern über relative „Armutsgefährdung“ berichtet. Absolut arm ist nach der Definition der EU u. a., wer nicht ausreichend heizen, nicht jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit essen und nicht eine Woche in den Urlaub fahren kann“ so Pollert. Diese absolute Armutsquote sei aber in den Vorkrisenjahren konstant gesunken. Auch die relative Armutsgefährdungsquote sei nach anderen Daten (EU-SILC) von 2018 auf 2019 auf 14,8 % gesunken - auf den niedrigsten Wert seit 2007. Zudem bleibe auch die gesunkene Mindestsicherungsquote unerwähnt.

„Sicher ist, dass durch die Corona-Krise auch die Armutsgefährdungsquote steigen wird. Umso wichtiger ist es jedoch, dass wir die Ausgangslage richtig erfassen. Einseitige und irreführende Dramatisierungen helfen hier niemandem. Dann müssen wir aber auch die richtigen Schlüsse ziehen. Das kann nur heißen: mehr Beschäftigung statt noch mehr Umverteilung. Denn die Vorkrisenjahre haben gezeigt, dass mehr Arbeit am besten gegen Armutsgefährdung hilft und den Einzelnen voll an der Gesellschaft teilhaben lässt.“

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