Darüber hinaus gibt es 70.000 Personen, die ergänzend zum Arbeitseinkommen – meist in Teilzeit – Arbeitslosengeld II beziehen.
„Arbeitnehmer, die ergänzend Arbeitslosengeld II beziehen, haben deutlich höhere Chancen ganz aus Arbeitslosengeld II auszusteigen. Der Kontakt zum ersten Arbeitsmarkt ist der entscheidende Faktor für ein selbstbestimmtes Leben. Dies belegt eine aktuelle Studie der Freien Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung. Grundsicherung für Arbeitsuchende ist auch an dieser Stelle viel besser als ihr Ruf“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Hessischen Unternehmensverbände e. V.
„Sogenannte Aufstocker, die einen Hinzuverdienst aus Minijob, Teilzeit- oder Vollzeittätigkeit erarbeiten, haben mehr als doppelt so hohe Chancen auf den Ausstieg aus Arbeitslosengeld II. Das hat diese Studie kürzlich bestätigt. Die Jobcenter in Hessen müssen auch weiterhin alles daran setzen, dass Leistungsbezieher in Arbeit kommen und wenn es zunächst auch nur ein Minijob sein sollte“, so Pollert.
Pollert ergänzte, dass die Politik die Rahmenbedingungen so ändern müsse, dass Aufstocker auch finanziell stärker zur Vollzeitarbeit motiviert würden. „Aktuell sind die ersten 100 Euro vollständig, darüber hinaus aber nur noch 20 bzw. 10 Prozent eines Erwerbseinkommens anrechnungsfrei. Gerade längeres Arbeiten lohnt sich deshalb oft nicht. Die Hessische Landesregierung sollte sich im Bundesrat dafür einsetzen, dass die Hinzuverdienstregeln für die Bezieher von Arbeitslosengeld II so verändert werden, dass der Anreiz zur Aufnahme einer Vollzeittätigkeit steigt“, sagte Pollert.
Weiterführende Informationen
VhU-Standpunkt: Arbeitslose fördern und fordern
Studie „Aufstieg durch Einstieg – Wirkungsanalyse der Arbeitsmarktflexibilisierung seit 2005“ Hrsg. Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. 2020 Berlin, zu finden unter: www.kas.de/de/einzeltitel/-/content/aufstieg-durch-einstieg-in-den-arbeitsmarkt