VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Januar 2021 in Hessen

Pollert: „Mit Digitalisierungsoffensive aus der Krise – Behörden, Gesundheitsämter und Schulen fit machen! // Schule braucht Masterplan Digitale Bildung.“

Frankfurt am Main. Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 11.800 gestiegen, und zwar von 187.189 auf rund 199.000.

„Eine starke Wirtschaft braucht auch eine effiziente und leistungsstarke Verwaltung sowie ein gut funktionierendes Gesundheitssystem. Der in der Krise schmerzlich deutlich gewordene Modernisierungsstau muss jetzt mit einer Digitalisierungsoffensive in den Verwaltungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene angegangen werden, damit unser Land ein attraktiver Wirtschafts­standort bleibt. Behörden, Gesundheitseinrichtungen und Schulen müssen digital ertüchtigt und flächendeckend eine leistungsfähige digitale Infrastruktur geschaffen werden. Was wir dagegen nicht brauchen können, sind Spiegelfechtereien um neue Bürokratiebelastungen wie einen überflüssigen und schädlichen Anspruch auf Homeoffice“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

Die in der Pandemie so wichtigen Gesundheitsämter hätten mit wenig Personal und veralteter Technik viel geleistet. Sie seien mit der Nachverfolgung von Corona-Kontakten vielfach auch deshalb überfordert, weil die IT-Infrastruktur oft aus veralteten Insellösungen bestehe und damit aktuelle Daten fehlen. Das erschwere vernetztes Arbeiten. „Fast ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie müssen jetzt – wie zwischen Bund und Ländern verabredet – die Systeme SORMAS und DEMIS von Gesundheitsämtern für die digitale Nachverfolgung und Meldung von Infektionen genutzt werden. Hierfür müssen die Kommunen und die Hessische Landesregierung sorgen“, sagte Pollert.

Auch im Bildungsbereich sieht der VhU-Hauptgeschäftsführer Handlungsbedarf: „Bei der Digitalisierung an den Schulen hinken wir in Deutschland insgesamt und auch in Hessen deutlich hinterher, das ist offensichtlich, zum Beispiel beim Equipment, beim Distanzunterricht oder der Lehrerausbildung.“ Versäumnisse in elf Monaten der Pandemie kurzfristig nachzuholen sei eine Illusion, schmälere aber nicht die Notwendigkeit so schnell wie möglich zu handeln. Ohne Zweifel sind die finanziellen Mittel, beispielsweise aus dem Digitalpakt und die zusätzlichen Mittel aus Hessen, wichtig und richtig. „Wenn wir allerdings schon jetzt eine Lehre ziehen können, dann doch, dass die Landesregierung bei der Umsetzung der digitalen Bildung noch mehr Gas geben muss.“

Das gelte nicht nur in der akuten Situation, sondern auch mit Blick aufkommende Fragen für die Phase nach der Pandemie. „Wie bekommen wir PS in die Berufsorientierung, gerade auch in den nächsten sechs Monaten? Wie wird digitale Bildung in der Lehreraus- und -fortbildung fest verankert? Wann und wie stellen wir sicher, dass jede Schule, jede Lehrkraft und jede Schülerin, jeder Schüler technisch und bedarfsgerecht ausgestattet ist? Wie soll die Wartung von Hard- und Software kontinuierlich erfolgen? Wie werden Bildungsdefizite aus der Pandemie identifiziert und kompensiert? Wie wird der Digitalpakt in Zukunft fortgesetzt? Wie stellen wir sicher, dass die neuen digitalen Möglichkeiten auch künftig genutzt werden und nicht von der Motivation der jeweiligen Lehrkraft abhängig sind? Wie werden Nutzung und Einsatz digitaler Instrumente dokumentiert? Diese und viele andere Fragen muss sich die Landesregierung stellen und einen Masterplan Digitale Bildung entwickeln“, fordert Pollert.

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