"Das produzierende Gewerbe bildet die Basis unseres wirtschaftlichen Erfolgs. Wo weniger Menschen etwas produzieren, braucht man auch weniger Logistik, weniger Handel und weniger Dienstleistung. Der Beschäftigungsaufbau in der hessischen Industrie in den letzten 10 Jahren von 550.000 auf knapp 630.000 ist deshalb wesentlicher Treiber der von Jahr zu Jahr erreichten neuen Beschäftigungsrekorde. Aber mit unerfüllbaren CO2-Zielen, einseitiger Förderung der Elektromobilität bei zusätzlich noch unrealistischen zeitlichen Vorstellungen, mangelnder Technologieoffenheit und dem weltweit fast teuersten Strompreis sägt die Politik an dem Ast, auf dem wir alle sitzen. Wir wünschen uns von der hessischen Landesregierung, dass diese jetzt ihren wirtschaftspolitischen Sachverstand und ihr bundespolitisches Gewicht einbringt, um unerfüllbare Auflagen abzuwenden und für die nötige Flexibilität im Arbeitsrecht zu sorgen, insbesondere damit Industriearbeitsplätze nicht weiter gefährdet werden und der Druck hin zu betriebsbedingten Kündigungen nicht noch weiter wächst", sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.(VhU)
Die Unternehmen stünden vor einer dreifachen und gleichzeitigen Herausforderung: Die Corona-Krise treffe auf einen unverminderten oder sogar beschleunigten Strukturwandel und eine immer größere Fachkräftelücke, weil mehr qualifizierte Ältere in Rente gehen als Nachwuchs in den Unternehmen ankommt. "Strukturwandel bedeutet, dass unrentable Arbeitsplätze wegfallen und neue wettbewerbsfähige Arbeitsplätze entstehen. Mit mehr Flexibilität wie etwa durch erleichterte Befristungsmöglichkeiten und die Umstellung auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit steigen die Chancen auf insgesamt mehr Beschäftigung. Wir haben hier kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Stattdessen bringt die Diskussion von Gesetzesvorhaben wie einem gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice oder ein Lieferkettengesetz zusätzlich unnötige Unruhe in die Betriebe. Ebenso ist es ein Gebot der Vernunft und Generationengerechtigkeit, dass die arbeitsmarkt- und sozialpolitische Irrfahrt der abschlagsfreien Frühverrentung umgehend beendet wird", so Pollert weiter.