VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Oktober 2022 in Hessen

Pollert: Immer noch über 5.000 Ausbildungsplätze unbesetzt // Übergang Schule-Beruf dringend verbessern!

Frankfurt am Main. Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober von etwa 171.000 auf rund 169.000 gesunken. Trotz vielfältiger Unsicherheiten – ausgelöst durch Energiepreiserhöhungen, Lieferkettenstörungen und dem Krieg in der Ukraine – zeigt sich der hessische Arbeitsmarkt im Oktober weiterhin robust. Hessenweit sind aktuell noch über 3.600 unbesetzte Ausbildungsstellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Einschließlich der nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Ausbildungsstellen gibt es in Hessen derzeit rund 5.000 unbesetzte Ausbildungsstellen. Auch die Anzahl offener Arbeitsstellen liegt hessenweit mit rund 120.000 weiterhin auf einem hohen Niveau. 
 
„Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und mit ihren zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten eine Qualifikation erster Klasse. Ausbildungsbewerbern bieten sich aktuell noch viele Chancen auf einen spannenden Ausbildungsplatz, insbesondere im Einzelhandel und Verkauf, im Handel, Handwerk und der Industrie, im Büromanagement und der Logistik, aber auch im Gesundheitsbereich und der Hotellerie. Unversorgten Ausbildungsinteressierten empfehle ich, sich regional flexibel aufzustellen und auch abseits der großen Städte und Top-10-Berufe zu suchen, dann stehen viele Türen offen“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.
 
Als „problematisch“ bezeichnete der VhU-Hauptgeschäftsführer den weiter anhaltenden Azubi-Mangel. „Im Vergleich zu 2020 hat die Bewerberanzahl um fast 15 Prozent abgenommen. Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt verschärft sich weiter, denn auf hessenweit rund 5.000 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen nur noch rund 1.700 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Viele Betriebe können ihre Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen, weil es schlicht an geeignetem Nachwuchs fehlt. Das ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Hessen“.
 
Dringenden Verbesserungsbedarf sieht Pollert im Übergang von der Schule in den Beruf: „Das Land muss mehr und längere Praktikumsphasen in der Schulzeit sowie eine verpflichtende Berufsberatung vorschreiben. Zudem muss das Kultusministerium endlich klare Vorgaben und Umsetzungshilfen für die Berufliche Orientierung in Schulen machen und die Arbeitsverwaltung muss den Ausbildungsmarkt auch konsequent überregional im Blick haben und vermitteln.“
 

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