Frankfurt am Main. Die Arbeitslosigkeit ist im September von rund 177.500 auf rund 168.000 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr erholt sich der hessische Arbeitsmarkt damit weiterhin gut. Anspruchsvoll bleibt für Betriebe die Suche nach Nachwuchs: Hessenweit sind noch über 9.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Demgegenüber stehen allerdings nur etwa 7.200 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.
Unbesetzte Ausbildungsstellen finden sich in fast allen Berufen, besonders noch im Einzelhandel und Verkauf, im Handel, Handwerk und der Industrie, im Büromanagement und der Logistik, aber auch in Banken und der Hotellerie. „Die Zahlen zeigen deutlich: viele Unternehmen suchen aktuell noch geeignete Auszubildende. Für Interessierte stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im Herbst 2021 deshalb weiterhin gut, vor allen Dingen, wenn sie sich örtlich und beruflich flexibel zeigen. Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und mit ihren zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten eine Qualifikation erster Klasse“, kommentierte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V., die Zahlen.
Der auf Bundes- und Landesebene häufig geforderten Ausbildungsgarantie erteilte Pollert eine klare Absage: „Was genau soll man denn garantieren? Da könnte man auch umgekehrt die Frage stellen: Wer gibt denn den Unternehmen die Garantie, geeignete Auszubildende zu finden? Eine Garantie macht aus unserer Sicht aus vielen Gründen keinen Sinn, erst recht nicht, wenn es deutlich mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Interessierte gibt. Wir brauchen vielmehr ein besseres Matching zwischen Unternehmen und Interessierten. Dann ist allen geholfen und wir kommen hier auch weg von einer Scheindiskussion.“
Eine Chance sieht Pollert in einem stärkeren regionalen Engagement: „Wenn im Bereich Hanau Bewerberinnen und Bewerber fehlen und es in Frankfurt zugleich weniger Ausbildungsplätze als Interessierte gibt, dann muss überregional geschaut und vermittelt werden. Abseits der großen Städte und Top-10-Berufe finden sich aktuell noch zahlreiche Chancen auf einen spannenden Ausbildungsplatz. Unversorgten Interessierten empfehle ich daher, sich regional und inhaltlich flexibel aufzustellen, dann stehen alle Türen offen.“