VhU zu den Arbeitsmarktzahlen in Hessen im Februar 2020

Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Hessen muss zu einem Magneten für ausländische Fachkräfte werden // Schnelle und transparente Verfahren notwendig

Frankfurt/Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Februar um rund 2.400 auf rund 157.500 gesunken.

Trotz vieler Unsicherheiten ist der Arbeitsmarkt insgesamt weiterhin robust und die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz gut: In Hessen gibt es aktuell über 100.000 Stellen in allen Berufen und in allen Regionen – die Auftrags- und Umsatzeinbrüche insbesondere in der exportorientierten Industrie sind jedoch warnende Vorzeichen.

Unabhängig davon brauchen hessische Unter­nehmen heute und in den nächsten Jahren mehr qualifizierte ausländische Fachkräfte, etwa im Handwerk, im Baugewerbe, den Gesundheitsberufen sowie in technischen und IT-Berufen. „Deshalb ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz eine sehr gute Nachricht für Deutschland und besonders für Hessen. Mit dem Flughafen Frankfurt ist Hessen erste Anlaufstelle in Deutschland für viele Menschen aus aller Welt – und muss jetzt auch zu einem Magneten für ausländische Fachkräfte werden“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU).

Wichtig sei es, zusammen mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz auch eine Willkommenskultur für Fachkräfte zu entwickeln: „Wer einen Arbeitsvertrag, Qualifikation und Sprachkenntnisse mitbringt, hat alle Chancen in unserer Gesellschaft“, so Pollert. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Jahrgänge entstehe auch dann eine große Fachkräftelücke, wenn alle hiesigen Potenziale weiter gehoben würden – unter anderem mit mehr dualer Ausbildung, mehr Frauenerwerbsbeteiligung und einem längeren Erwerbsleben. Qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland könnten das Fachkräfteproblem der hessischen Wirtschaft nicht lösen, aber abmildern. Zudem schüfen sie mit ihrer Produktivität auch neue Beschäftigungschancen für andere.

„Hierzulande herrscht oft die Vorstellung, Fachkräfte aus aller Welt würden nur darauf warten, bei uns arbeiten zu dürfen. Hochqualifizierte Nicht-EU-Bürger ziehen an unserem Land jedoch häufig auch vorbei“, so Pollert. Zu einer Willkommenskultur gehöre daher die passende Willkommensstruktur. Die am Einwanderungsprozess beteiligten Behörden – Ausländerbehörde, Arbeitsagentur, Zeugnis-Anerkennungsstelle, Botschaft – müssten besser zusammenarbeiten und schneller entscheiden. Bisher dauern Verfahren für eine Aufenthaltserlaubnis teilweise weit über ein Jahr und damit zu lang: „Dieser Behördenmarathon schreckt Arbeitgeber und qualifizierte Bewerber aus dem Ausland ab. Hier müssen die Behörden in Kommunen, Land und Bund schnell besser werden“, sagte Pollert.

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