VhU zu den Arbeitsmarktzahlen in Hessen im Juli 2019

Pollert: „Unter­nehmen das Einstellen erleichtern, statt weiterer Belastungen!“ // Warnsignale am Arbeitsmarkt werden lauter

Frankfurt am Main. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist wie üblich in den Sommerferien gestiegen, um 5.864 auf 153.144. Der Arbeitsmarkt ist damit weiterhin intakt, allerdings werden die Warnsignale lauter.

„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist laut ifo-Geschäftsklima-Index im Juli auf den niedrigsten Wert seit April 2013 gefallen. Die aktuelle Geschäftslage hat sich verschlechtert. Die Aussichten bis ins nächste Jahr werden skeptischer eingeschätzt. Die Stimmung in der exportorientierten Industrie sei sogar im freien Fall. Auch im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Das internationale Umfeld bleibt mit Spannungen in der Handelspolitik und dem bevorstehenden BREXIT unruhig. Und gleichzeitig stehen wir mitten in einem rasanten Strukturwandel durch die Digitalisierung. Das alles wird sich auf den Arbeitsmarkt mit Verzögerung auswirken. In diesen Zeiten bedarf es mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt z. B. durch ein modernes Arbeitszeitgesetz und keiner weiteren gesetzlichen Beschränkungen bei Befristungen. Die Belastungsgrenze ist längst schon erreicht. Wir als hessische Wirtschaft wünschen uns deshalb von der Landesregierung, dass sie ihren wirtschaftspolitischen Sachverstand und ihr bundespolitisches Gewicht einbringt, um weitere Belastungen von der Wirtschaft abzuwenden“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Befristungen seien einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für immer mehr Arbeitsplätze in unserem Land – und damit ein notwendiges Korrektiv zum deutschen Kündigungsschutzgesetz, das zu den weltweit strengsten zähle. Aus flexiblen Beschäftigungsformen ergäben sich zusätzliche Beschäftigungschancen, die sowohl den Unter­nehmen als auch den Arbeitnehmern nützten. Die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin müsse jetzt ermuntert werden, entschieden gegenzusteuern, statt neue zusätzliche Belastungen nachzuschieben. „Nur wenn wir den Arbeitsmarkt flexibel halten, kann es Arbeit für möglichst viele Menschen geben, weil die Unter­nehmen dann trotz aller Risiken der Wirtschaftsentwicklung eher einen Arbeitnehmer mehr einstellen. Ein positiver Ansatz ist die von der Bundesregierung beschlossene 25-prozentige steuerliche Förderung der Personalkosten für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Dies ist ein wichtiges Signal an die Unter­nehmen, dass ihre unerlässlichen Innovationsanstrengungen unterstützt werden, wie es anderen Länder schon seit langer Zeit praktiziert wird. Innovative Produkte und Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen eröffnen die größte Hebelwirkung auf mehr Beschäftigung“, sagte Pollert.

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Stefan Hoehl

Dr. Stefan Hoehl
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik