VhU zu Koalitionsverhandlungen

Mang: „Wir brauchen mehr Wachstum, mehr Investitionen und ein Digitalministerium für zupackenden Ansatz auf die Chancen der Digitalisierung.“ // Wirtschaft 4.0 ist Maßanfertigung statt Massenfertigung!“

Frankfurt am Main. Der Wirtschafts­standort Hessen steht gut da und gehört zu den drei wirtschaftsstärksten Ländern Deutschlands. Zuletzt konnte das wirtschaftliche Wachstum aber nicht mehr mit dem durchschnittlichen Wachstum der anderen Spitzenländer mithalten.

„Um das zu ändern, bedarf es einer klaren Wachstumspolitik, mehr privater und öffentlicher Investitionen am Heimatstandort. Damit die Unter­nehmen wettbewerbsfähig bleiben und wir dem Ziel von Vollbeschäftigung noch näher kommen – gerade in Zeiten des Strukturwandels durch Digitalisierung, Globalisierung und Demographie. Kurz: Wir brauchen mehr Wachstum, mehr Investitionen und ein Digitalministerium als zupackendes und durchsetzungsfähiges Koordinationszentrum für den Aufbruch in die Chancen der digitalen Welt“, erklärte Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), die Erwartungen der hessischen Wirtschaft an die neue Landesregierung.

„Wirtschaft 4.0 wird Maßanfertigung an die Stelle der Massenfertigung setzen. Die digitale Herausforderung für unsere hessischen Unter­nehmen besteht darin, die Effizienz der Massenproduktion mit der Qualität der Einzelfertigung zu verbinden. Dies wird ermöglicht durch ein viel präziseres Wissen über die individuellen Kundenbedürfnisse – durch Big Data, richtig genutzt, intelligent bewertet, unternehmerisch umgesetzt und ‚on demand‘ produziert. Und dies gilt gleichermaßen auch in Handel, Handwerk und den Dienstleistungen“, so Mang.

Um die Chancen des Internets der Dinge und Dienste zu nutzen und den Strukturwandel hin zur Gigabit-Gesellschaft konstruktiv zu begleiten müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einen offenen Dialog über die gesellschaftlichen Folgen starten: in jedem Fall erst einmal die Chancen sichten, statt die Liste der Risiken zur Entschuldigung für Nichtstun heranzu-ziehen. In jedem Fall müsse der Standort das Tempo beim Breitbandausbau steigern. Spätestens 2025 sollten Gigabit-Infrastrukturen überall bedarfsgerecht geschaffen sein. Die Politik sollte Investitionsanreize setzen und fairen Investitions- und Infrastrukturwettbewerb sichern.

Unter­nehmen müssen sich größeren Veränderungsprozessen aussetzen. Sich z. B. vom traditionellen Maschinenbauer zum Fabrikbauer und -betreiber weiterentwickeln. Auto-hersteller und -zulieferer würden künftig Mobilitätsdienstleister und sich in neuen Mobilitäts-allianzen wiederfinden. Elektrounternehmen und Softwareunternehmen würden zu Plattform-Netzwerken, Genossenschaften zur App-Herstellung. In Hessen liegt der Anteil der IKT- und Softwareunternehmen um das Zweieinhalbfache höher als im deutschen Durchschnitt. „Deshalb hat Hessen besonders gute Chancen, die IT-Nutzer in der Wirtschaft mit IT-Anbietern, also Softwareunternehmen, Plattformanbietern, IT-Technologie-Anbietern, in den Erfahrungsaustausch zu bringen. Eine große Aufgabe für ein Digitalministerium, bei der wir als VhU mit unseren  Mitgliedsverbänden ebenfalls auf dem Weg zu Zukunftsnetzwerken gerne unsere Kooperation anbieten“, so der VhU-Präsident abschließend.


Das VhU-Programm: 12-Ziele für mehr Wachstum und Investitionen


1. Arbeit: Arbeitskräfte mobilisieren, längeres Erwerbsleben ermöglichen, Langzeitarbeitslose besser vermitteln!
2. Arbeitsrecht: Flexibles Arbeitszeitgesetz und schnelle Arbeitsgerichtsbarkeit!
3. Bau: Mehr günstigen Wohnraum schaffen, Bauland ausweisen, Bauvorschriften entrümpeln!
4. Bildung: Individuelles Profil sowie duale Ausbildung stärken!
5. Digitalisierung: Chancen des Internets der Dinge nutzen!
6. Energie und Klima: Ökoplanwirtschaft beenden!
7. Finanzen: Konsolidieren und investieren!
8. Soziales: Gesamtsozialversicherungsbeitrag unter 40 % halten!
9. Umwelt: Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie verbessern!
10. Verkehr: Innovationen in vernetzte Mobilität erhöhen, Planungskapazitäten ausbauen
11. Wirtschaft: Wettbewerb schützen, Wachstum unterstützen
12. Wissenschaft: Genügend Studienplätze, hohe Studienqualität

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