VhU zur Landtagsdebatte über die Ausbildungssituation

Pollert: „Hessen hat duale Ausbildung bundesweit beispielhaft gestärkt, muss aber endlich die konkurrierenden vollschulischen Angebote reduzieren!“

Frankfurt am Main. „Die heutige Debatte zum Thema Ausbildung im hessischen Landtag ist angesichts des unser Wachstum immer stärker begrenzenden Fachkräftemangels extrem wichtig für den Wirtschafts­standort Hessen.

Das Land hat hier erfreulicherweise wichtige Pionierarbeit geleistet und die duale Berufsausbildung gestärkt. Dazu rechnen wir insbesondere die Eröffnung des direkten Hochschulzugangs für qualifizierte Facharbeiter, der bundesweit beispielgebend ist“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Auch die Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit (OloV-Strategie) stärke die Arbeit in den Regionen und habe vielen Jugendlichen den Weg in eine betriebliche Ausbildung geebnet. Beides basiere auf dem Bündnis für Ausbildung, das insgesamt erfolgreich sei.

Andererseits sehe die hessische Wirtschaft mit Sorge, dass in Hessen noch kein schlüssiges Konzept vorliege, wie dem drohenden Berufsschullehrermangel begegnet werden könne.

„Es ist ebenfalls noch nicht erkennbar, dass das Land, wie im Bündnis für Ausbildung vereinbart, vollschulische Alternativen zur dualen Berufsausbildung wie z. B. die Assistentenausbildung, konsequent zurückfährt. Der Ausbildungsmarkt ist aktuell extrem aufnahmefähig. Deshalb sind vollschulische Alternativen zur dualen Berufsausbildung wie die Assistentenausbildung, in der sich aktuell immer noch 4.249 Schüler befinden, in dieser Größenordnung schlicht kontraproduktiv. Wir brauchen diese Maßnahme wirklich nur noch in sehr wenigen strukturschwachen Regionen", so Pollert. Auch die an sich begrüßenswerte Einführung der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BüA) ersetze nach den aktuellen Statistiken keineswegs wie beabsichtigt andere vollschulische Angebote, sondern weite sie unnötig aus – gar um 1.000 Anfänger mehr als im Vorjahr.

"Die Wirtschaft sucht dringend Azubis. Weshalb bestehen dann Ausbildungsgänge an beruflichen Schulen unvermindert weiter, die vor zwölf Jahren ausgebaut wurden, um den damaligen Ausbildungsstellenmangel zu kompensieren? Berufsschullehrer, die dort eingesetzt werden, brauchen wir heute dringend in den Berufsschulklassen für die duale Berufsausbildung“, so der VhU-Hauptgeschäftsführer abschließend.

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