CO2-Deckel im EU-Emissionshandel ohne zusätzliche Verschärfungen wirken lassen

Das richtige Ziel der CO2-Reduktion rechtfertigt und erfordert staatliche Eingriffe.

26.08.2025 3 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Wirksame und effiziente Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes

Das richtige Ziel der CO2-Reduktion rechtfertigt und erfordert staatliche Eingriffe. Seit 2005 gibt es ein EU-weites, ökologisch wirksames System, das die CO2-Emissionen in der Strom-erzeugung, der Industrie, der Schifffahrt und der innereuropäischen Luftfahrt verbindlich und kosteneffizient reduziert (ETS 1). Ab 2027 soll ein zweites solches System für den Straßenverkehr und den Gebäudesektor in Kraft treten (ETS 2). Dann werden rund 80 % der europäischen CO2-Emissionen erfasst sein.

ETS 1 und 2 sind sog. „cap & trade“-Systeme: Nur wer ein entsprechendes CO2-Zertifikat besitzt, darf CO2 ausstoßen. Durch eine begrenzte Anzahl an Zertifikaten wird der CO2-Ausstoß gedeckelt („cap“) und anhand eines linearen Kürzungsfaktors jährlich abgesenkt. Die Zertifikate können gehandelt werden („trade“), so dass CO2 dort vermieden wird, wo es am günstigsten ist.

Die jährliche Reduzierung der Zertifikate im Markt garantiert die Erreichung der politisch vorgegebenen Klimaziele. Durch die Reform „Fit-for-55“ der EU sinkt der CO2-Deckel nach einer einmaligen Kürzung seit 2024 jährlich um 4,2 %.

Was braucht die Wirtschaft?

Wirksame und kosteneffiziente Klimaschutzmaßnahmen

Klimaschutz verursacht Kosten. Das akzeptiert die Wirtschaft. Unternehmen erwarten aber, dass die Politik langfristig und verlässlich agiert und ausschließlich auf effiziente Instrumente setzt, die den CO2-Ausstoß tatsächlich senken und nicht nur unnötig verteuern.

Was ist zu tun?

Ausschließlich auf  „cap & trade“ vertrauen

  • ETS-Systeme als alleinige Instrumente für CO2-Reduktion betrachten
    Nur „cap & trade“ garantiert die punktgenaue und kosteneffiziente Einhaltung der politisch vorgegebenen CO2-Minderungsziele. Damit ist das Prinzip ETS ein Musterbeispiel für eine sinnvolle Klimaregulierung. Das Ziel deutscher und europäischer Klimapolitik sollte darin bestehen, die europäischen Systeme ETS 1 und ETS 2 auf weitere Staaten oder Wirtschaftsräume auszuweiten. Dies wäre besonders einfach im Luftverkehr über Luftverkehrsabkommen möglich, etwa mit der Türkei oder der Golfregion.
  • CO2-Mengenbegrenzung wirken lassen
    Die Politik sollte Eingriffe in die CO2-Märkte unterlassen. Denn diese führen in der Regel nicht dazu, dass CO2 in der EU gespart wird. Politische Markteingriffe machen Klimaschutz meist nur unnötig teuer.
  • Keine zusätzlichen nationalen Alleingänge
    Innerhalb der gemeinsamen europäischen CO2-Märkte kann Deutschland nicht früher treibhausgasneutral werden. Das Ziel 2045 und alle weiteren Zwischenziele der Länder und Kommunen sollten daher aufgegeben werden.

Ansprech­partner

Dr. Vladimir von Schnurbein

Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik

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Marius Schäfer

Energie- und Klimapolitik

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