Neben reiner Vermeidung: Auch Techniken zur CO2-Abscheidung ermöglichen

Deutschland geht in der Klimapolitik bislang einen ineffizienten Sonderweg: Techniken zur Abscheidung und Nutzung bzw. Speicherung von CO2 werden hierzulande nicht eingesetzt.

06.08.2025 2 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Auch technische CO2-Abscheidung kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten

Deutschland geht in der Klimapolitik bislang einen ineffizienten Sonderweg: Techniken zur Abscheidung und Nutzung bzw. Speicherung von CO2 werden hierzulande nicht eingesetzt. Dabei können diese als CCU („Carbon Capture and Utilization, CCU“) bzw. CCS („Carobon Capture and Storage, CCS“) bezeichneten Techniken einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Viele Staaten wie die Niederlande, Kanada oder Norwegen setzen CCU/CCS seit Jahren erfolgreich ein.

Abgeschiedenes CO2 kann entweder zur Herstellung von Produkten weiterverwendet oder gespeichert werden. Studien gehen davon, dass weltweit mindestens 2.000 Gigatonnen CO2 gespeichert werden können – in Deutschland alleine bis zu 12,8 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: Deutschland emittiert pro Jahr etwa 650 Millonen Tonnen.

Was braucht die Wirtschaft?

Technologieoffenheit zum Erreichen der Treibhausgasneutralität

In vielen Branchen der Industrie kann CO2 nicht oder nur zu unverhältnismäßig hohen Kosten vermieden werden. In Zukunft könnten CCU/S-Anwendungen überall hier zum Einsatz kommen und Klimaschutz insgesamt kostengünstiger machen.

Was ist zu tun?

Einsatz von CCU/S-Techniken ermöglichen

  • Technologieoffene Rahmenbedingungen für CO2-Abscheidung schaffen
    Im Kohlenstoffdioxid-Speicherungsgesetz sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen für den industriellen Einsatz von CCU/S geschaffen werden. Nicht der Staat, sondern am Markt sollte sich entscheiden, in welchen Sektoren und Branchen CCU/S eingesetzt werden kann. Ebenso sollte die CO2-Abscheidung auch für die Stromerzeugung technologieoffen möglich sein. Durch CCU/S vermiedene CO2-Emissionen sollten eins zu eins im Emissionshandel der EU angerechnet werden.
  • Auch Onshore-Speicherung zulassen
    Die größten Speicherpotenziale für Deutschland liegen offshore. Es gibt aber auch Speicherpotenziale an Land. Um eine schnellere und günstigere Anbindung der Anwender an die Speicherstandorte zu ermöglichen, sollte auch die Onshore-Speicherung unter Berücksichtigung des Grundwasserschutzes ermöglicht werden.
  • CO2-Pipelineinfrastruktur aufbauen
    CO2 kann am besten durch Pipelines transportiert werden. Es sollte daher eine CO2-Infrastruktur aufgebaut werden. Diese sollte die hessischen und deutschen CCU/S-Anwender mit den nationalen und europäischen CO2-Speichern verbinden.

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