Pollert: Fatales Signal aus Brüssel - Wirtschaft braucht dringend Erleichterungen bei überbordenden Berichts- und Sorgfaltspflichten
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Frankfurt am Main. Angesichts des Scheiterns einer Initiative zur Entbürokratisierung der europäischen Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD und CSDDD) im Europäischen Parlament betont Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU): „Als die EU-Kommission angekündigt hat, die überbordende Bürokratie bei den Nachhaltigkeitsberichtspflichten durch ein sogenanntes Omnibusverfahren einzudämmen, war dies ein starkes Signal an die Wirtschaft. Denn die Bürokratielasten sind insbesondere für den Mittelstand nicht leistbar und schädigen unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv.“
Das Europäische Parlament hat jedoch am gestrigen 22. Oktober 2025 den entsprechenden Bericht zum EU-Nachhaltigkeitsomnibus abgelehnt, obwohl sich EVP, S&D und Renew Europe nach langen Verhandlungen auf eine gemeinsame Position geeinigt hatten. Die Ablehnung im Plenum löst bei der Hessischen Wirtschaft große Verärgerung aus.
„Das Scheitern im Europäischen Parlament lässt erhebliche Zweifel daran aufkommen, ob alle politischen Akteure in Brüssel schon die Zeichen der Zeit erkannt haben. Die Wirtschaft kann die aktuelle Krise nur überwinden und resilient werden, wenn sie auch von bürokratischen Lasten befreit wird“, so Pollert. „Die aktuellen Pflichten, zu mehr als 1000 Punkten zu berichten und die gesamte Lieferkette zu überwachen, müssen schnellstmöglich gestrichen werden. Die Politik sollte sich nicht über den immer weiter fortschreitenden Vertrauensverlust wundern, wenn sie entgegen aller Sonntagsreden der Wirtschaft gegenüber diese Kultur des organisierten Misstrauens fortsetzt.“
Auch der deutsche Gesetzgeber ist gefordert: „Wir leisten uns bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung zusätzlich den deutschen Sonderweg des Lieferketten-sorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Dieser muss sofort beendet werden - wie im Koalitionsvertrag versprochen. Alles andere ist ein nicht zu rechtfertigender Wortbruch und zerstört Vertrauen.“
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