Verkehrspolitischer Abend von Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main, der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbänden
Wirtschaftsvertreter fordern mehr Berücksichtigung wirtschaftlicher Belange bei Verkehrspolitik
Im Rahmen des verkehrspolitischen Abends der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main, der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände am Dienstagabend (25. November) diskutierten Vertreter der Wirtschaft mit Repräsentanten von SPD und CDU über die Ausrichtung der Frankfurter Verkehrspolitik.
Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main sagte: „Ziel von Verkehrspolitik sollte es sein, eine Verkehrsinfrastruktur bereitzustellen, die eine zuverlässige Erreichbarkeit von Gewerbestandorten, Einzelhandelslagen und Freizeiteinrichtungen für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten mit allen Verkehrsträgern sicherstellt. Dieses Ziel wurde unserer Auffassung nach in Frankfurt in den vergangenen Jahren verfehlt. Es wäre sinnvoll, wenn die städtische Verkehrspolitik ihren Fokus wieder auf die Funktionsfähigkeit unserer Wirtschaft lenken würde, statt Maßnahmen zu ergreifen, die sich negativ auf die Entwicklung der Frankfurter Unternehmen auswirken. Dies umfasst auch eine Überarbeitung des Masterplans Mobilität der Stadt Frankfurt, bei dessen Entstehung die Anforderungen der Gewerbetreibenden kaum Berücksichtigung gefunden haben.“
„Das Handwerk wird bei der Verkehrsplanung ignoriert“, konstatierte Dr. Christof Riess, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. „Wenn Handwerker nicht an den Baustellen parken können – wie sollen dann Material und Werkzeug angeliefert werden? Wenn Handwerksbetrieben keine Parkflächen für ihre Firmenfahrzeuge zur Verfügung stehen – wie sollen die Mitarbeiter schnell zum Kunden kommen? Viele Handwerksbetriebe lehnen mittlerweile Aufträge aus dem urbanen Raum ab oder flüchten aus der Stadt. Ich sehe durchaus die Gefahr einer Unterversorgung des städtischen Raums.“
Tim Weitzdörfer, Meister im Kälteanlagenbauerhandwerk aus Frankfurt, gab Einblicke in seinen Betriebsalltag in der Stadt: „Da wir so zentral in einem Wohngebiet liegen, sind die Parkplätze sehr begrenzt. Vor allen Dingen zu den Stoßzeiten, wenn unsere Monteure die Autos be- und entladen. Dann müssen wir ausweichen oder in zweiter Reihe parken. Die Situation hat sich auch noch verschärft, da wir hier neue Fahrradwege bekommen haben.“ Von der Stadt wünschte er sich „mehr Ladezonen und Lieferantenparkplätze. Und auch mehr Toleranz gegenüber parkenden Fahrzeugen von Handwerksbetrieben.“
Dr. Vladimir von Schnurbein, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, mahnte: „Die geografische Lage des Rhein-Main-Gebiets und die überregional hervorragende Verkehrsanbindung sind ein echter Standort- und Wettbewerbsvorteil, der die gesamte Region zum Wirtschaftsmotor Hessens macht. Von hier aus sind nahezu alle Teile der Welt zu erreichen – über den Weltflughafen Frankfurt, den Bahnknotenpunkt, den Main oder die vielen Autobahnen. Das Stadtgebiet Frankfurt darf nicht zum Nadelöhr werden, weil man weiter auf Verkehrsbehinderung, statt auf Verkehrsermöglichung setzt. Verkehrspolitische Maßnahmen sollten deshalb stärker als bisher auch vor dem Hintergrund der regionalen Bedeutung gedacht werden.“
Daniel Imhäuser, Geschäftsführer der Blasius Schuster GmbH sagte: „Wir bedienen jährlich hunderte Bauprojekte im Frankfurter Stadtgebiet, darunter auch die U-Bahnverlängerung ins Europaviertel. Vor allem recyclen wir Bauabfälle, die wir anschließend wieder dem Baukreislauf zuführen. Durch die kurzen Wege zu unseren Standorten am Osthafen stoßen wir vergleichsweise wenig CO2 aus und tragen so aktiv zu den Emissionszielen der Stadt Frankfurt bei. Hierfür sind wir auf intakte Industriestraßen und fließende Verkehrsströme angewiesen. Von der Stadt Frankfurt erwarten wir daher, dass sie das Industriestraßenprogramm zügig umsetzt und wichtige Verkehrsachsen wie den Mainkai offen hält.“
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