Langzeitarbeitslosigkeit - Arbeitslose fördern und fordern

Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto mehr werden einmal erworbene Qualifikationen entwertet und passen immer weniger zu den Anforderungen der Arbeitswelt.

01.01.2024 2 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Langzeitarbeitslosigkeit ist Kernproblem am Arbeitsmarkt

Für die meisten Menschen ist Arbeitslosigkeit nur ein Übergang in eine neue Tätigkeit. Rund zwei Drittel der Arbeitslosen sind nach maximal sechs Monaten wieder in Arbeit. Von Langzeitarbeitslosigkeit spricht man hingegen ab einer Dauer von 12 Monaten. Sie ist ein Kernproblem des Arbeitsmarkts in Deutschland und in Hessen. Leider ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Zuge der Corona-Krise sprunghaft angestiegen und verharrt nun auf diesem hohen Niveau (hessenweit derzeit rund 65.000, Nov. 2023).

Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto mehr werden einmal erworbene Qualifikationen entwertet und passen immer weniger zu den Anforderungen der Arbeitswelt. Langzeitarbeitslose finden deshalb mit fortschreitender Dauer immer schwerer ins Arbeitsleben zurück.

Von den Arbeitslosen in Hessen ist rund ein Drittel langzeitarbeitslos, darunter rund 60 % ohne Berufsabschluss. Häufig kommen noch gesundheitliche Probleme hinzu.

Was braucht die Wirtschaft?

Motivierte Mitarbeiter

Von den derzeit rund 100.000 offenen Stellen in Hessen richten sich rund 20 Prozent an niedrigqualifizierte Personen. Die hessische Wirtschaft kann jeden motivierten Mitarbeiter gebrauchen.

Was ist zu tun?

Chancen schaffen, Mitwirkung einfordern

  • Chancen auf Arbeit erhalten
    Flexible Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit, befristete Arbeitsverhältnisse und Teilzeit sind für Langzeitarbeitslose das Sprungbrett in Beschäftigung. Diese Jobchancen dürfen nicht durch immer neue Regulierungen geschwächt werden.
  • Dauererkrankungen verhindern
    Die Jobcenter müssen gesundheitliche Einschränkungen der Langzeitarbeitslosen besser erkennen und erfassen und dann frühzeitig Reha-Maßnahmen einleiten, damit die Beschäftigungsfähigkeit schnell wieder hergestellt wird.
  • Ziel muss der erste Arbeitsmarkt sein
    Der sog. soziale Arbeitsmarkt kommt nur für einen sehr kleinen Personenkreis in Frage, denn hierfür wird u. a. eine Mindestdauer der Langzeitarbeitslosigkeit von zwei Jahren bzw. ein langjähriger Leistungsbezug vorausgesetzt.
  • Mitwirkung stärker einfordern
    Ein funktionsfähiger Sanktionsmechanismus ist unentbehrlich für die konsequente Aktivierung von Langzeitarbeitslosen. Auch müssen Jobcenter Beratungsgespräche wieder regelmäßig persönlich führen und unentschuldigtes Fehlen oder mangelnde Mitwirkung konsequent sanktionieren.
  • Ein Großfamilienmitglied in Arbeit
    In 6.800 Familien mit fünf oder mehr Mitgliedern in Hessen geht kein Elternteil einer bezahlten Arbeit nach. Mindestens ein Erwachsener sollte deshalb priorisiert in Arbeit oder eine Maßnahme vermittelt werden, damit für Kinder und Jugendliche die Dauerfinanzierung durch das Jobcenter kein Vorbild wird.

Ansprech­partner

VhU, Landesgeschäftsstelle
Dr. Stefan Hoehl

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

069 95808-200