Arbeitsmarkt im Juni 25

Pollert: Gesetzgeber und Jobcenter müssen Schieflage und extreme Unterschiede zwischen Jobcentern bei Bürgergeldsanktionen beseitigen. Bei Arbeitslosengeld deutlich strengere Sanktionen



01.07.2025 2 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Im Juni 2025 waren 203.080 Personen arbeitslos, rund 300 weniger als im Mai. Hessenweit gibt es über 90.000 offene Stellen.

„Ein schuldenfinanzierter Investitionsbooster alleine reicht nicht, um den Heimatstandort dauerhaft auf den Wachstumspfad zu führen. Wir brauchen jetzt auch einen Beschäftigungsbooster, also gezielte Strukturreformen für mehr Arbeitsanreize, mehr Beschäftigung und geringere Lohnzusatzkosten,“ forderte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Angesichts steigender Arbeitslosigkeit, wachsender Langzeitarbeitslosigkeit und gleichzeitig unbesetzter Stellen selbst im Helferbereich warnte Dirk Pollert vor verpassten Chancen: „Deutschland kann sich einen kraftlosen Arbeitsmarkt nicht länger leisten. Der Bundesgesetzgeber muss endlich handeln und die Fehlanreize beim Bürgergeld umgehend beseitigen, die Kostenexplosion in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung durch ausgabesenkende Strukturreformen beenden und den Gesamtsozialversicherungsbeitrag wieder unter 40 Prozent bringen. Auch gilt es, die veralteten Regelungen des Arbeitszeitgesetzes, z. B. durch eine Wochenbetrachtung, zu flexibilisieren.“

Zudem müsse auch die übermäßige personelle Ausweitung der allgemeinen Verwaltung gestoppt werden, damit die Kosten sinken und der Privatwirtschaft nicht Fachkräfte entzogen werden. Der öffentliche Dienst dürfe nur noch gezielt gestärkt werden, etwa in sicherheitsrelevanten und schulischen Bereichen.

Zum Thema gesetzlicher Mindestlohn sagte Pollert: „Die sich abzeichnende Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in zwei Stufen mit einer Erhöhung von fast 14 Prozent wird in vielen Bereichen unserer Wirtschaft den Druck weiter steigern und zu Verlagerungen ins Ausland und Rationalisierung, insbesondere den Wegfall einfacher Arbeitsplätze führen. Und in letzter Konsequenz auch zum Scheitern von Geschäftsmodellen, weniger Neugründungen, mehr Schwarzarbeit und zu erheblichen Kostensteigerungen für die Verbraucher.“

„Die Investitionen der Bundesregierung in Verteidigung und Infrastruktur setzen Impulse. Aber ohne gleichzeitige Reformen am Arbeitsmarkt verpufft dieser Effekt. Fatal wäre, wenn nur mehr Schulden übrigblieben. Wir brauchen ein doppeltes Signal: Investitions- und Beschäftigungsbooster“, so Pollert. Ziel müsse sein, Menschen wieder in Arbeit zu bringen, Bürokratie abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken.

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