DUALE AUSBILDUNG: Attraktivität des Erfolgsmodells steigern

Bei Jugendlichen muss für die Chancen und Wege einer Berufsausbildung geworben werden. Berufliche und akademische Bildung sind dabei gleichwertig und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

01.05.2024 3 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Die duale Ausbildung ist hoch anerkannt, kämpf jedoch um Nachwuchs

Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell und für Unternehmen ein jahrzehntelang bewährtes wie zentrales Instrument der Nachwuchsgewinnung. Auch im Ausland ist das Modell aus Deutschland hoch anerkannt, nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise geringen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. In Hessen steht die betriebliche Ausbildung jedoch unter Druck: Die Zahl der Ausbildungsinteressierten ist deutlich zurückgegangen. Bereits seit Jahren bleiben mit Beginn des Ausbildungsjahres Stellen unbesetzt, im Ausbildungsjahrgang 2023/2024 konnten beispielsweise über 3.900 der gemeldeten Stellen nicht besetzt werden. Außerdem manifestiert sich in Hessen ein Trend zu längerer Schulbildung und zu akademischen Abschlüssen. Durch den Ausfall von Berufsorientierungsmaßnahmen fanden Betriebe und ausbildungswillige Jugendliche in der Pandemie schwerer zueinander. Erholung ist hier nach wie vor nicht in Sicht. Positiv ist, dass die Landesregierung verschiedene Initiativen zur Förderung der Besetzung noch offener Ausbildungsstellen ins Leben gerufen hat.

Was braucht die Wirtschaft?

Gleichwertige Investitionen in duale und akademische Ausbildung

Als dualer Partner sind Unternehmen die primären Akteure, wenn es darum geht, Jugendliche von den Vorzügen einer Ausbildung zu überzeugen. Die Wirtschaft braucht jedoch Unterstützung, um bei Jugendlichen und ihren Eltern für die Wege, Chancen und Möglichkeiten einer Berufsausbildung zu werben. Die Landesregierung sollte berufliche und akademische Bildung gleichwertig fördern.

Was ist zu tun?

Für die duale Ausbildung werben, Matching verbessern, Mobilität erhöhen

  • Breite Ausbildungs-Imagekampagne
    Das Vorhaben der Landesregierung, die Imagekampagne „VonAzuB“ fortzuführen, begrüßt die VhU. Die Kampagne muss breit aufgestellt und mit einem Etat in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro ausgestattet werden.
  • Matching weiter verbessern
    In Hessen gibt es große regionale Unterschiede auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Um das „Matching“ zwischen Ausbildungsinteressierten und Ausbildungsunternehmen weiter zu verbessern, braucht es daher nach Regionen differenzierte Strategien und Unterstützungsmaßnahmen.
  • Regionale Ausbildungsteams einsetzen
    Bislang gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher branchenspezifischer Werbemaßnahmen. Die Landesregierung sollte zusammen mit den Kammern und den Sozialpartnern mobile Ausbildungsteams einsetzen, die in allen Schulen der Sekundarstufe 1 branchenübergreifend für die duale Ausbildung und ihre Vorteile werben.
  • Standortkonzept mit Fragezeichen
    Das von der Landesregierung vorlegte Standortkonzept „Die zukunftsfähige Berufsschule“ lässt wichtige Zukunftsfragen offen, beispielsweise die Gewährleistung einer betriebsnahen Beschulung oder den Umgang mit Neuordnungen. Hier muss dringend nachgesteuert werden, um die Berufsschulen tatsächlich „zukunftsfähig“ zu machen.
  • Gut ausgestattete, moderne Berufsschulen
    Berufsschulen können ihrem Bildungsauftrag nur dann gerecht werden, wenn sie angemessen ausgestattet sind. Die Lücke zwischen betrieblicher und berufsschulischer Realität ist aktuell vielerorts zu groß. Hier braucht es ein konzertiertes Vorgehen aller politischen Ebenen und eine umfangreiche Investitionsstrategie.

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