Aktuell schwindet die Lese- und Rechtschreibkompetenz bei jungen Menschen. Ein politischer Fokus auf die zentralen Grundkompetenzen Lesen und Schreiben ist nötig.
SCHULE: Lese- und Rechtschreibkompetenz stärken
Um was geht es?
Schwindende Lese- und Rechtschreibkompetenz bei jungen Menschen
Gute Bildung ist die wesentliche Grundlage unseres gesellschaftlichen Wohlstands. Unsere hessische Wirtschaft ist auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen, um diesen Wohlstand auch weiterhin sichern zu können. Junge Menschen müssen auf ein Leben in der Gesellschaft und in einer modernen Arbeitswelt optimal vorbereitet werden. Bildung ist DIE Kernaufgabe der Landespolitik. Die wichtigste Grundlage für Bildungserfolg liegt im Beherrschen der Sprache. Nur wer lesen und schreiben kann, kann sich auch Wissen erschließen, sich selbständig (fort-)bilden und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Aktuelle Erhebungen zeigen jedoch, dass unserem Bildungssystem die Vermittlung von Lese- und Rechtschreibkompetenz in deutscher Sprache immer schlechter gelingt: Nicht einmal jeder sechste hessische Viertklässler erreicht die Mindeststandards beim Lesen, bei der Rechtschreibung scheitern fast 30 Prozent.
Was braucht die Wirtschaft?
Politischer Fokus auf die zentralen Grundkompetenzen Lesen und Schreiben nötig
Hessische Schülerinnen und Schüler verlassen die Schulen vielfach mit (zu) großen Defiziten. Die Wirtschaft schult zum Berufseinstieg nun umfangreich nach, um jungen Menschen die Integration ins Arbeitsleben zu ermöglichen. Die Unternehmen können dies jedoch nicht auf Dauer ausgleichen. Es braucht ein Mindestmaß an Kompetenzen und allem voran einen Fokus auf die grundlegenden Kulturtechniken Lesen und Schreiben. Hierfür sind effektive Sprachförderungsmaßnahmen nötig.
Was ist zu tun?
Beratungsleistungen ausweiten und Förderinstrumente neu justieren
- Systematischer Kompetenzaufbau
Die Einführung von Sprachstandsanalysen und die seit 2022 geltende Verpflichtung zu Vorlaufkursen war richtig. Aufgrund der zu-nehmenden Defizite sollten Sprachförderangebote jedoch bereits früher ansetzen, um ausreichend Zeit für einen angemessenen Spracherwerb zu ermöglichen. - Sprachförderprogramme ausbauen
Nach den Sprachstandsanalysen muss bei Defiziten ausreichend reagiert werden können. Deswegen sollten die bestehenden Vorlaufkurse in Zukunft intensiviert und aus-geweitet werden. Zudem braucht es ausreichende niedrigschwellige Angebote im Rahmen der Erwachsenenbildung. - Sprach-Kitas sichern
Das erfolgreiche Konzept der Sprach-Kita muss dauerhafter Bestandteil der Kita-Landschaft werden. Der Rückzug des Bundes aus der Finanzierung war falsch. Dass das Land Hessen die Finanzierung vorläufig weiter sichert, ist gut. Es braucht jedoch eine langfristig sichere Finanzierung. - Ganztagsangebot stärken
Der vereinbarte Ausbau von Ganztags-schulen im Grundschulalter stellt eine Chance für die Sprachförderung dar. Träger sollten Sprachförderangebote wie Leseunterricht und -aktivitäten konzeptionell daher zwingend mitberücksichtigen. - Stärkung des Unterrichtsfaches Deutsch
Es braucht – zusätzlich zu den bereits verpflichtenden Analysen vor Schulbeginn – ein kontinuierliches und umfassendes Monitoring des Kompetenzerwerbs. Schulpolitik muss mehr als bisher evidenzbasiert ansetzen, damit Defizite nicht erst durch Bildungsstudien Dritter erkennbar werden.