Mang: „Kernkraftwerke weiter betreiben, bis Versorgung wieder gesichert ist“ // Offener Brief an Bundes- und Landtagsabgeordnete und an Landesregierung
Sichere Stromversorgung
Frankfurt am Main. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) hat sich heute mit einem offenen Brief an die hessische Landes- und Bundespolitik gewendet und gefordert, Kernkraftwerke weiter zu betreiben, bis die Versorgung wieder gesichert ist.
Der Inhalt des von VhU-Präsident Wolf Matthias Mang und VhU Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert unterzeichneten Schreibens lautet:
„Heute wenden wir uns an Sie, weil die Wirtschaft in Sorge ist, dass zu einer befürchteten Gasmangellage im Winter auch noch eine Strommangellage hinzukommen könnte.
Falls im Winter in Deutschland die Gasversorgung für Unternehmen und evtl. auch für private Haushalte nicht mehr ausreichen sollte, dann werden die Betroffenen versuchen, ihren Energiebedarf zu reduzieren. Dies wird nur teilweise gelingen. Daher werden sie versuchen, ihren Energiebedarf mit anderen Energieträgern zu decken, insbesondere mit Elektrizität. Aufgrund der Berichte aus Unternehmen und Privathaushalten ist zu erwarten, dass die Stromnachfrage bei einer etwaigen Gasmangellage im Winter 2022/23 ansteigen wird.
Gleichzeitig drohen beim Stromangebot Restriktionen: Um die Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer Gasmangellage zu verringern bzw. um ihre Auswirkungen zu mildern, sollte Gas vorerst nicht länger zur Verstromung eingesetzt werden. Stattdessen ist es vernünftig, zunächst die Gasspeicher aufzufüllen.
Beides – eine höhere Stromnachfrage und weniger Gas zur Stromerzeugung – führt dazu, dass wir in Sorge sind, ob die Elektrizitätsversorgung im Winter noch jederzeit gesichert ist. Die Gefahr, dass regionale Stromabschaltungen industrieller, gewerblicher und privater Stromverbraucher über einen längeren Zeitraum nötig werden, steigt. Dies muss unter allen Umständen vermieden werden. Erst recht muss ein Blackout verhindert werden. Ein Wegfall von Gaskapazitäten zur gesicherten Stromerzeugung macht es erforderlich, dass zusätzliche grundlastfähige Erzeugungskapazitäten vorgehalten werden müssen.
Deshalb bitten wir Sie, sich für den Weiterbetrieb der drei verbliebenen Kernkraftwerke mit über 4.000 MWe gesicherter Bruttoleistung in Deutschland über das Jahresende 2022 hinaus politisch einzusetzen, bis die Versorgung wieder gesichert ist. Zudem würden die Kernkraftwerke den Strompreisanstieg dämpfen. Falls die drei Kernkraftwerke kurzfristig nicht ausreichten, sollte geprüft werden, ob auch Kernkraftwerke, die im Jahr 2021 vom Netz genommen wurden, wieder in Betrieb genommen werden können.“