Wohnungsgipfel

Reimann: 14-Punkte-Plan geht zwar in die richtige Richtung. Bei den strukturell zu hohen Baukosten muss die Politik aber nochmal ran.

Frankfurt am Main. „Die Kärrnerarbeit liegt erst noch vor uns“, so bewertet die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) die Ergebnisse des „Wohnungsgipfels“ in Berlin vom 25.09.2023. Um den Wohnungsbau zu stabilisieren und um Insolvenzen und Stellenabbau zu verhindern, sieht die Bundesregierung einen 14-Punkte-Plan vor. Der Impuls gehe zwar grob in die richtige Richtung, es müsse jedoch noch viel stärker bei den Baukosten angesetzt werden, so Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses.

„Beim Wohnungsgipfel hat die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket beschlossen, das vor allem auf steuerliche Anreize und finanzielle Förderungen setzt, um der großen Zurückhaltung beim Bau von Wohnungen zu begegnen. Bei derzeitigen Baukosten müssten Wohnungen zu 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter (Kaltmiete) vermietet werden. Da dürften steuerliche Anreize wie die degressive AfA eher ein Tropfen auf den heißen Stein sein, als der benötigte Bau-Wumms. Eines muss doch klar sein: die Probleme am Bau heißen Zinsen und Baukosten. Auf das Zinsniveau hat die Bundespolitik keinen Einfluss. Umso mehr sollte die Politik die Baukosten angehen. Da liegen die strukturellen Probleme.“

„Immer höhere Anforderungen in Bezug auf Energieeffizienz, Brand- und Schallschutz, Barrierefreiheit und eine Vielzahl an kommunalen Auflagen haben das Bauen in den letzten Jahren strukturell erheblich verteuert. Kurzfristige Hilfsprogramme mit Anreizen und Förderungen sind keine nachhaltige Lösung gegen diese strukturellen Probleme. Wir müssen wieder einfacher bauen, um günstiger zu bauen. Dafür muss die Politik richtig dicke Bretter bohren“, so Reimann.

Positiv bewertet Reimann Impulse im 14-Punkte-Plan, um beispielsweise beim Bau von bezahlbaren Wohnungen im erforderlichen Umfang von Vorschriften des Baugesetzbuches abzuweichen. Außerdem wurde eine Überarbeitung der Lärmrichtwerte bei heranrückender Wohnbebauung angekündigt. Zudem wollen Bund und Länder noch in diesem Jahr einen „Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung“ abschließen. Dieser Pakt sieht u.a. eine bundesweite Gültigkeit von Typengenehmigungen für serielles Bauen vor, die befristete Einführung einer Genehmigungsfiktion im Wohnungsbau sowie künftig beim Dachgeschossausbau zu Wohnzwecken auf die Baugenehmigung zu verzichten.

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