IQB-Bildungstrend 2024

Weckruf an Hessens Bildungspolitik: Schlusslicht bei Mathe und Naturwissenschaften

16.10.2025 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Die heute bei der Pressekonferenz zur fünften Bildungsministerkonferenz vorgestellten Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 sind aus Sicht der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) alarmierend. Alle Bundesländer verzeichnen einen Negativ-Trend; Hessen zählt dabei mit Bremen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland zu den Schlusslichtern. Für die VhU ein weiterer Weckruf an die Bildungspolitik in Land und Bund.

„Der IQB-Bildungstrend 2024 bestätigt, worauf Arbeitgeberverbände schon länger hinweisen. Es gibt eine bedenkliche Abwärtsentwicklung im Bildungssystem. Die Erkenntnis ist nicht neu, auch Studien wie PISA und IGLU haben dies offenbart. Immer mehr Jugendliche erreichen die Bildungsstandards nicht und immer mehr Jugendliche verfehlen die Mindestanforderungen, insbesondere in Mathematik“, so VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert zu den Ergebnissen.

Grundlagenkompetenzen müssen Vorrang haben

Der VhU-Hauptgeschäftsführer mahnt: „Die Basisfähigkeiten dürfen nicht länger vernachlässigt werden. Wir haben darauf bereits vor eineinhalb Jahren deutlich hingewiesen. Damals hat unser VhU-Präsident Wolf Matthias Mang bereits gefordert: ‚Die Grundlagen müssen sitzen! Lesen, Schreiben, Rechnen und Digitales. Wer das sicher beherrscht, kann sich alles Weitere aneignen‘. Die bisherigen politischen Aktivitäten in Hessen erkennen wir ausdrücklich an, müssen jedoch feststellen, dass sie nicht auszureichen scheinen.“

Nach wie vor verlassen zu viele Jugendliche die Schule ohne hinreichende Grundkompetenzen. Die hessischen Arbeitgeber sehen die Grenzen dessen, was Unternehmen an Defiziten nachträglich ausgleichen können, überschritten: „Ausbildungsbetriebe beobachten mit Sorge, dass sie immer mehr Nachhilfe in eigentlich selbstverständlichen Kulturtechniken leisten müssen. Grundkompetenzen wie Sprach- und Rechenfertigkeiten müssen in der Schulzeit verlässlich vermittelt werden, sie sind Grundvoraussetzung für jeden weiterführenden Lernerfolg und für eine erfolgreiche Berufskarriere“, so VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert.

Verbindliche Mindestbildungsstandards und bessere Steuerungsdaten gefordert

Aus Sicht der hessischen Wirtschaft braucht es entschlossene Gegenmaßnahmen. Bundesweit einheitliche, verbindliche Mindestbildungsstandards sollten eingeführt und umgesetzt werden. Zwar existieren bereits KMK-Bildungsstandards, doch die IQB-Vergleichsstudien zeigen, dass deren Erreichung derzeit nicht hinreichend gelingt.

Die VhU fordert daher, die Einhaltung der Standards in allen Bundesländern transparent zu überprüfen und Konsequenzen aus Fehlentwicklungen zu ziehen. „Grundlegende Fähigkeiten dürfen nicht dem Zufall überlassen bleiben. Es muss sichergestellt sein, dass alle Schülerinnen und Schüler ein vereinbartes Mindestniveau in Kernfächern erreichen“, so Hauptgeschäftsführer Pollert, der zugleich darauf hinweist, dass es mehr Daten für eine bessere Steuerung des Bildungssystems brauche. „Künftig müssen Probleme früher erkannt werden. Steuerung im Blindflug darf es nicht mehr geben, wir müssen anfangen, konsequent Daten zur Steuerung zu nutzen.“

VhU-Bildungsforum am 10. November – Dialog mit Politik und Wissenschaft

Um über Wege aus der Bildungskrise zu diskutieren, lädt die VhU am 10. November 2025 zu einem Bildungsforum ins Haus der Wirtschaft Hessen in Frankfurt am Main ein. Unter dem Thema „Steuerung im Blindflug? Warum Deutschland bessere Bildungsdaten braucht“ werden Lösungsansätze für ein datengestütztes Bildungsmanagement im Mittelpunkt stehen. Als Rednerin spricht Prof. Dr. Kerstin Schneider, Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal und Vorsitzende des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD).

An der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligen sich zudem die für Bildungspolitik zuständigen Abgeordneten der Fraktionen aus dem Hessischen Landtag. Gemeinsam mit ihnen und Vertreterinnen und Vertretern aus Schulen, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung möchte die VhU konstruktiv erörtern, wie die (grundlegenden) Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Hessen gestärkt und die Bildungsqualität verlässlich verbessert werden können.

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