VhU fordert datengestützte Bildungspolitik mit klaren Zielen und Transparenz
Neue ifo-Studie: Bessere Bildung könnte Hessen langfristig bis zu 1,7 Bio. Euro bringen
Frankfurt am Main. Eine in dieser Woche veröffentlichte Studie des ifo Instituts unterstreicht die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung besserer Bildung: Allein in Hessen kann eine wirksame Verbesserung der Bildungsleistungen langfristig zusätzliche Wirtschaftsleistung von bis zu 1,7 Billionen Euro ermöglichen.
Im Januar 2025 haben die Bildungsministerinnen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein parteiübergreifend den Impuls „Bessere Bildung 2035“ gesetzt. Mit messbaren Zielen, Indikatoren und Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre. Die Kernziele sind: Halbierung der Schülerinnen und Schüler unter dem Mindeststandard in Deutsch und Mathematik, 20 Prozent mehr auf Regelstandard sowie 30 Prozent mehr auf Optimalstandard.
Das ifo Institut hat den langfristigen volkswirtschaftlichen Wert dieser Ziele beziffert: 20,9 Billionen Euro zusätzliche Wirtschaftsleistung für Deutschland insgesamt.
VhU-Präsident Wolf Matthias Mang erklärt zu den Ergebnissen: „Die ifo-Studie zeigt: Investitionen in bessere Bildung sind Investitionen in unseren Wohlstand. Alleine Hessen könnte langfristig von 1,7 Billionen Euro zusätzlicher Wirtschaftsleistung profitieren. Damit dieses Potenzial Realität wird, müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen, mit klaren Zielen, Transparenz und belastbaren Daten.“
Bildungsdaten standen auch beim 48. VhU-Bildungsforum im November 2025 im Mittelpunkt. Professorin Kerstin Schneider vom RWI Essen betonte bereits dort die Notwendigkeit einer datengestützten Bildungsstrategie: „Wir müssen mehr messen. Denn sonst sind wir im Blindflug.“ Hamburg zeige mit regelmäßigen Kompetenzmessungen und der Nutzung von Bildungsverlaufsdaten, wie datengestützte Schulsteuerung wirksam funktioniert. „Wir brauchen mehr politischen Willen zur Transparenz“, so Schneider.
Mang unterstreicht diese Einschätzung: „Die vom ifo Institut aufgezeigten gewaltigen volkswirtschaftlichen Potenziale besserer Bildung können wir nur ausschöpfen, wenn wir wissen, wo wir stehen und was wirkt. Dafür brauchen wir ein Bildungsverlaufsregister“. Hessen verfüge im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern bereits über eine sehr gute Datengrundlage. Jetzt komme es darauf an, die vorhandenen Daten systematisch zu vernetzen und den Forschungszugang zu verbessern, um Bildungssteuerung wirksamer zu machen.
„Bildung ist die nachhaltigste Wachstumsstrategie, die ein Land haben kann“, fasst Mang zusammen. „Mit klaren Zielen, verbindlichen Standards und datengestützter Steuerung schaffen wir die Grundlage, um die Chancen besserer Bildung zu nutzen und unseren Wohlstand langfristig zu sichern.“
Das Forum in Bildern:
Fotos: Julia Reisinger
Eventvideo zum Forum
Aufnahmen: Yves Otterbach
Ansprechpartner