Der steigende Anteil erneuerbarer Energien, die Intensivierung des europäischen Strombinnenmarktes sowie der Ausstieg aus Kernenergie (8 KW bis 2022) und Kohle (42,6 bis etwa 2030) stellen das deutsche Stromsystem vor große Herausforderungen.

Kein Blackout riskieren: Strom wetterunabhängig erzeugen, Netze ausbauen
Um was geht es?
Risiko eines flächendeckenden Strom-ausfalls (Blackout) in Deutschland
In Deutschland gehen immer mehr volatile Stromerzeugungsanlagen ans Netz, die in der Erzeugung abhängig von Wind und Sonne sind. Gleichzeitig wird immer mehr wetterunabhängige Erzeugungsleistung abgeschaltet.
Im Jahr 2014 waren in Deutschland noch rund 100 GW an wetterunabhängiger Leistung in Form von nuklearen und fossilen Kraftwerken am Netz. Durch den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie und die Stilllegung von Kohlekraftwerken sank diese gesicherte Leistung bis 2024 um ein Viertel auf nur noch rund 75 GW. Teile der Politik streben zudem einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 an, die 2024 noch rund 30 GW ausmachte. Bis 2045 soll dann auch die Stromerzeugung aus Erdgas, die 2024 rund 34 GW ausmachte, beendet werden.
Diese Entwicklungen gefährden die Stromversorgung: Zum einen werden Ökostromanlagen oft dort errichtet, wo das Netz nicht stark genug ist, wodurch die Gefahr von Netzüberlastungen steigt. Zum anderen droht durch den Wegfall der wetterunabhängigen Energieerzeugung eine Versorgungslücke, wenn über längere Zeiträume kaum Wind weht und die Sonne nicht genug scheint.
Was braucht die Wirtschaft?
Das Stromsystem muss jederzeit zuverlässig den Bedarf decken
Eine sichere und zuverlässige Stromversorgung ist für Unternehmen ein entscheidender Standortfaktor gegenüber vermeintlich kostengünstigeren Produktionsstätten im Ausland.
Was ist zu tun?
Versorgungssicherheit priorisieren
- Abschalten nur bei sicherer Versorgung
Weitere wetterunabhängige Erzeugungsanlagen dürfen erst abgeschaltet werden, wenn neue Kapazitäten geschaffen wurden. Für die Flexibilität und Stabilität des Stromsystems werden mehr Stromspeicher und netzdienliche Anlagen benötigt - insbesondere im industriell geprägten Südwesten Deutschlands. Kohleverstromung sollte auch weiterhin möglich sein und CCU/S sollte hierfür schnell zugelassen werden.
- Markt für gesicherte Leistung schaffen
Damit Versorgungssicherheit nicht erst dann einen Wert bekommt, wenn sie bereits gefährdet ist, sollte ein Strommarkt für gesicherte Leistung geschaffen werden. Dort können Kunden vorab gesicherte Leistung kaufen und die Erzeuger verpflichten, diese Menge bei Knappheitssituation ins Netz einzuspeisen. So werden Überkapazitäten vermieden, weil sich die Menge am Bedarf orientiert, nicht an planwirtschaftlichen Vorgaben.
- Zubau von Ökostromanlagen nur noch im Gleichschritt mit den Netzen
Bund und Länder müssen gewährleisten, dass die Stromnetze und insbesondere die Übertragungsnetze „Ultranet“, „SuedLink“ und „Rhein-Main-Link“ noch schneller als bisher fertig gestellt werden. Zudem sollten Ökostromanlagen nur noch im Gleichschritt mit den Netzen zugebaut werden.
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