Der Strompreis beinhaltet für Stromkunden auch die Kosten von Bau, Betrieb und Instandhaltung der Stromnetze - über die Netzentgelte.

Netzentgelte nicht weiter steigen lassen
Um was geht es?
Stromnetzkosten steigen massiv und belasten die Stromkunden
Der Strompreis beinhaltet für Stromkunden auch die Kosten von Bau, Betrieb und Instandhaltung der Stromnetze - über die Netzentgelte. Durch die Umstellung von zentraler auf dezentrale Stromerzeugung mit Ökostrom müssen die Stromnetze enorm ausgebaut und verstärkt werden. Gleichzeitig muss immer mehr Strom vom windreichen Norden in den industriell geprägten Süden Deutschlands transportiert werden. Das lässt die Netzentgelte stark ansteigen, sodass sie einen immer größeren Anteil an den Stromkosten in Deutschland ausmachen.
Durch den Ausbau von Ökostrom kommt es häufiger zu Netzschwankungen und Engpässen, die von den Netzbetreibern ausgeglichen werden müssen („Redispatch-Kosten“). Diese verursachten im Jahr 2024 Kosten in Höhe von 2,8 Mrd. Euro. Diese Kosten werden ebenfalls über die Netzentgelte finanziert.
Netzentgelte werden nur bei der Entnahme von Strom erhoben. Erzeuger von Strom, die eig. auch „Netznutzer“ sind und das Netz strapazieren, müssen keine Netzentgelte zahlen.
Was braucht die Wirtschaft?
Wettbewerbsfähige Stromnetzentgelte
Die Gesamtsystemkosten für die Stromversorgung müssen auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sinken. Das gilt auch besonders für die Stromnetzentgelte.
Was ist zu tun?
Netzentgelte senken und Kosten verteilen
- Systemdienlichkeit in den Mittelpunkt stellen
Die EEG-Subvention hat zu einem echten Wildwuchs von Ökostromanlagen geführt - unabhängig davon, ob diese netz- bzw. systemdienlich sind oder nicht. Die Förderung sollte daher abgeschafft werden, mindestens aber muss eine Koordinierung mit dem Netzausbau erfolgen. Die Netzentgeltsystematik sollte so überarbeitet werden, dass die Netzkosten fair verteilt werden und ein systemdienlicher Ausbau angereizt wird.
- Netzentgelte aus dem Bundeshaushalt dauerhaft mitfinanzieren
Der Umbau des Energiesystems in Richtung Treibhausgasneutralität wird durch niedrigere Strompreise erleichtert. Daher sollten die Kosten dafür nicht fast ausschließlich von den Stromkunden getragen werden. Die Netzentgelte sollten dauerhaft und planbar aus dem Bundeshaushalt mitfinanziert werden.
- Netzausbau beschleunigen, Kosten senken
Durch mehr Gaskraftwerke oder systemdienliche Stromspeicher, auch errichtet durch die Netzbetreiber, den Einsatz von Wasserstoff oder die Anwendung von CCU/S-Techniken in der Stromerzeugung kann der Netzausbau günstiger werden. Diese Potenziale sollten von der Politik konsequent genutzt werden. Gleichzeitig muss der Netzausbau schneller vorangetrieben werden. Um keine Zeit zu verlieren, sollte bei den bereits geplanten HGÜ-Projekten an der Erdverkabelung festgehalten werden. Da Freileitungen deutlich günstiger als Erdverkabelung sind, sollte auf Freileitungen gesetzt werden, wenn es nicht zu signifikanten Verzögerungen kommt.
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Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik
