Mang: „Frieden, Freiheit und Demokratie lassen sich nur aus einer Position der Stärke schützen“
Forum Wirtschaft und Gesellschaft - Wehrbereitschaft
Wiesbaden. „Die aktuelle Lage in Europa mahnt zur Wachsamkeit. Wir wissen, Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Er ist kostbar und er verlangt Einsatz. Entscheidend ist: Wir können handeln. Frieden, Freiheit und Demokratie lassen sich aus einer Position der Stärke schützen. Wer verteidigungsbereit und wirtschaftlich leistungsfähig ist und wer gemeinsam mit Partnern, verantwortungsbewusst und verlässlich agiert, bewahrt unser freiheitliches Gemeinwesen“, sagte Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), anlässlich des 5. Forums Wirtschaft und Gesellschaft.
Das Forum unter dem Titel ‚Verteidigung der Freiheit: Wie wehrbereit ist Deutschland?‘ wurde von der VhU und der Konrad-Adenauer-Stiftung auf dem HessenChemie Campus in Wiesbaden veranstaltet. Diskutiert wurde, ob Abschreckung durch Stärke den Frieden wahrt, wie es um die Verteidigungsbereitschaft der Deutschen nach der sicherheitspolitischen Zeitenwende steht – und welche Rolle dabei Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirchen spielen.
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung, machte deutlich: „Wehrbereit zu sein bedeutet mehr als die Stärkung der Bundeswehr. Es geht auch um Gesellschaft und Politik. Dafür müssen wir in Deutschland offen über Bedrohungslagen und Szenarien sprechen. Wehrbereit zu sein heißt, nicht allein zu handeln, sondern abgestimmt mit unseren europäischen Partnern.“
Bischof Prof. Dr. Peter Kohlgraf unterstrich die Verantwortung der Kirchen: „Als Kirchen werden wir uns im Ernst- und Kriegsfall selbstverständlich entsprechend unseres Auftrags engagieren. Wir werden uns um die Opfer kümmern und Seelsorge sowie Lebensschutz betreiben. Es kann aber nicht unsere Aufgabe sein, Menschen ‚wehrbereit‘ oder ‚kriegstüchtig‘ zu machen. Vielmehr muss es um Zivilschutzfähigkeit gehen und darum, die in den aktuellen Debatten zu kurz kommende humanitäre Perspektive immer wieder in den Fokus zu rücken.“
Für die sicherheitspolitische Perspektive verwies Sicherheitsexperte Frank Christian Sprengel auf die zentrale Bedeutung der Widerstandsfähigkeit: „In einer Lage, in der sich eine demokratische Gesellschaft hybriden und klassischen Bedrohungen gegenüber ausgesetzt sieht, ist die Steigerung der Resilienz - also der Widerstandsfähigkeit, bei gleichzeitiger Bewahrung der Flexibilität - das entscheidende Mittel zum Erfolg. Damit lassen sich eigene Verwundbarkeiten reduzieren, aber auch Stärken durch Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Gesellschaft hebeln.“
In der abschließenden Diskussion wurde deutlich: Nach Jahrzehnten vermeintlicher Sicherheit und einer Friedensdividende ist Wehrbereitschaft heute wieder eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie betrifft Politik, Unternehmen und Institutionen ebenso wie Bürgerinnen und Bürger. Die Frage, wie viel wir als Gesellschaft bereit sind, für unser Land, unsere Freiheit und unsere Demokratie zu geben, bleibt die zentrale Herausforderung.
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