Neue Wohnungen in Hessen 2021

Reimann: „Mit 23.000 fertiggestellten Wohnungen in Hessen halten Bauwirtschaft und Handwerk Vorjahresniveau. 2022 droht Einbruch im Wohnbau.“

23.05.2022 3 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Zur heutigen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu den Baufertigstellungen 2021 in Hessen erklärt Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses:

„Erfreulich ist, dass die Bauwirtschaft und das Handwerk in Hessen dem Bundestrend trotzen konnte: 2021 wurden 22.952 Wohnungen in Hessen fertiggestellt. Im Jahr 2020 waren es 22.763. Damit konnte das Niveau vom Vorjahr gehalten und sogar noch leicht übertroffen werden. Und das, obwohl 2021 mit über acht Prozent der stärkste Preisanstieg im Wohnungsneubau seit über 40 Jahren zu verzeichnen war. Außerdem hatten Baubranche und Handwerk Corona-bedingt mit großen Materialengpässen zu kämpfen“, sagte Reimann.

Bundesweit war das Ergebnis negativ: Erstmals seit 2009 ist die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Deutschland wieder rückläufig. 2021 wurden bundesweit nur rund 293.000 Wohnungen fertiggestellt, gut vier Prozent weniger als noch im Vorjahr. Reimann: „Das Ziel der alten Bundesregierung, 375.000 Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, wurde damit wie erwartet erneut deutlich verfehlt. Auch das noch ambitioniertere Ziel der Ampel-Regierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr scheint aus heutiger Sicht in sehr weiter Ferne zu liegen, so wünschenswert es auch ist.“

Reimann: „Für das laufende Jahr 2022 ist nun leider auch in Hessen mit einem Einbruch beim Wohnungsbau zu rechnen. Gründe dafür sind die weiter verschärften Materialengpässe und drastische Verteuerungen in Folge des Ukraine-Krieges sowie der Zinsanstieg für Baufinanzierungen.“

Wirtschaft: Kommunen müssen mehr neue Bauflächen ausweisen!

Vor allem in den Städten und in ihrem Umland bestünde weiterhin ein hoher Wohnungsbedarf. Er bekräftigte die Forderung der VhU und vieler Verbände an die Kommunen, „schneller mehr neue Bauflächen zu schaffen, damit überhaupt gebaut werden kann und damit das Angebot an Wohnungen steigt.“

Zudem müssten „hausgemachte Preistreiber“ angegangen werden. Reimann: „Beim Thema Entsorgung von Erdaushub haben Land und Kommunen in Hessen die Hebel in der Hand. Hier fehlen seit Jahren Kapazitäten. Auch komplizierte Bürokratie verteuert die Entsorgung. So sind die Kosten für Erdarbeiten in Hessen von 2015 bis Februar 2022 um 54 Prozent gestiegen. Das ist der größte Kostenanstieg aller Baudienstleistungen.“

Auch beim Thema Rohstoffgewinnung sollte Hessen umdenken. Im Februar 2022 hatte der Hessische Landtag beschlossen, die Gewinnung von Sand und Kies in Bannwäldern künftig auszuschließen. „Diese Entscheidung sollte aufgrund der großen Versorgungsprobleme noch einmal überdacht werden“, so Reimann.

Quelle: Statistisches Bundesamt (2022), Statistik der Baufertigstellungen, „Tabelle: 31121-0002 Baufertigstellungen im Hochbau: Bundesländer, Jahre, Bautätigkeiten, Gebäudeart/Bauherr“.

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