Reimann: Wohnraum wird nicht bezahlbar, nur weil der Staat mit Steuergeld für günstige Mieten sorgt. Um Wohnraum bezahlbar zu machen, muss das Bauen günstiger werden.

Wohnungsneubau
Frankfurt am Main. Zur Veröffentlichung des Hessischen Statistischen Landesamtes vom 23.05.2025 zu den Baufertigstellungen in Hessen im Jahr 2024 erklärt Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses:
„Mit voller Wucht schlägt sich die Krise am Wohnungsbau auf die Fertigstellung von Wohnungen in Hessen durch. Während es 2023 noch einen ‚milden Rückgang‘ bei den Baufertigstellungen gab, konnten Bauwirtschaft und Handwerk 2024 nur noch 17.977 Wohnungen in Hessen fertigstellen. Im Jahr 2023 waren es 21.292 Wohnungen. Damit wurden 15,6 Prozent weniger Wohnungen in Hessen fertiggestellt als im Jahr 2023.
Die Fertigstellungen 2024 haben den schlechtesten Wert seit 2015 erreicht, als 17.792 Wohnungen in Hessen fertiggestellt wurden. Die Krise beim Wohnungsbau ist nun leider auch voll auf dem Wohnungsmarkt angekommen.“
Der Wohnungsbau ist schon länger enorm unter Druck. Seit 2021 sind die Kosten im Wohnungsbau in Hessen um ein Drittel gestiegen. Ebenfalls seit 2021 hat sich in Hessen die Zahl der Wohnungen, für die eine Baugenehmigung verzeichnet wurde, halbiert. „Der Rückgang bei den Baufertigstellungen lässt leider nicht darauf hoffen, dass sich die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt bald lockert – im Gegenteil“, so Reimann weiter.
„Für das laufende Jahr 2025 ist leider nicht mit einer Verbesserung der Lage im Wohnungsbau zu rechnen. Grund dafür ist die weiterhin große Zurückhaltung bei neuen Bauprojekten. Wir hoffen, dass die von Bund und Land angekündigten Schritte zur Senkung der Baukosten schnell beschlossen werden. So steht in Hessen das Baupaket I kurz vor der Einbringung in den Landtag und könnte Bauen günstiger, einfacher und schneller machen. Im Bund ist zu hoffen, dass Union und SPD schnell den verabredeten Gebäudetyp-E auf den Weg bringen, damit rechtssicher auf nicht-benötigte Komfortstandards im Wohnungsbau verzichtet werden kann. Das könnte wieder neuen Schwung in den Wohnungsbau bringt. Bevor diese Reformen sich jedoch positiv auf den Wohnungsbau auswirken, wird es leider noch etwas dauern“ so Reimann abschließend.
Hintergrund
Die VhU bezieht sich anders als das Hessische Statistische Landesamt (HSL) in seiner Meldung vom 23.05.2025 auf die Gesamtzahl an fertiggestellten Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden für alle Baumaßnahmen (Neubau und bestehende Gebäude). Das HSL bezieht sich in seiner Meldung ausschließlich auf den Neubau von Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden, ohne fertiggestellte Wohnungen in bestehenden Gebäuden.
Somit kommt es zu abweichenden Werten zwischen VhU (-15,6 % fertiggestellte Wohnungen in 2024) und HSL (-19,7 % neue Wohnungen in 2024), was den prozentualen Rückgang an Wohnungen in Hessen angeht.
Anzahl der fertiggestellten Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden in Hessen seit 2010 (Alle Baumaßnahmen)

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