Arbeitsmarkt im April

Pollert: Alle müssen wieder mehr anpacken. Rezession überwinden und demografische Schieflage stabilisieren.

07.05.2024 2 Min. Lesezeit

Frankfurt am Main. Im April 2024 waren rund 194.000 Personen arbeitslos, nur rund 100 weniger als im Vormonat. Hessenweit sind über 100.000 Stellen unbesetzt.

„Alle müssen wieder deutlich mehr anpacken, denn in kaum einem anderen Industrieland wird so wenig gearbeitet wie bei uns – trotz Beschäftigungsrekord. Denn bei Urlaub und Teilzeitarbeit liegt Deutschland weltweit in der Spitzengruppe, bei der geleisteten Arbeitszeit je Einwohner dagegen weit hinten. Nur mit mehr Arbeit können wir die Abwärtsspirale aus Rezession, demografischer Schieflage und explodierenden Sozialabgaben beenden. Für mehr Vollzeit-Arbeit haben Land und Kommunen die schwierige, aber unabweisbare Aufgabe, endlich eine flächendeckende und qualitativ gute Kinderbetreuung zu bieten. Für mehr Flexibilität im Job sollte der Bundesgesetzgeber zudem von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umstellen. Und nicht zuletzt müssen Steuern und Sozialabgaben deutlich runter, damit sich mehr Arbeit durch mehr Netto vom Brutto auch spürbarer lohnt“, erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Pollert forderte weiter: „Der Gesamt-Sozialversicherungsbeitrag muss wieder auf ein erträgliches Maß von unter 40 Prozent sinken – durch kostenstabilisierende und -senkende Strukturreformen in der Renten-, Kranken- Pflegeversicherung. Außerdem müssen Anreize für wenig Arbeit beseitigt werden: etwa bei der Begünstigung von Teilzeitbeschäftigten in Jobs bis 2.000 Euro Monatseinkommen. Das Bürgergeld muss grundsaniert werden hin zu mehr echten Arbeitsanreizen: mit spürbaren und für die Jobcenter praktikablen Sanktionen, höheren Freibeträgen für vollzeitnahe Tätigkeiten und Vorfahrt für Vermittlung.“

Auch die Älteren müssten ihren Beitrag für mehr Arbeit leisten. „Abschlagfreie Frühverrentung und Arbeitskräftemangel passen nicht zusammen und müssen gestoppt werden. Wer erfreulicherweise immer länger und gesünder Rente bezieht, muss hierfür entweder länger arbeiten oder Abschläge für eine Frührente akzeptieren. Mit der Rente mit 63 bezahlt die junge Generation die demografische Zeche. Das ist ungerecht und muss aufhören“, so Pollert.

Weiterführende Informationen: IW-Kurzbericht 21/2024

Ansprech­partner

Patrick Schulze

Kommunikation und Presse

069 95808-150

VhU, Landesgeschäftsstelle, Referent Kommunikation und Presse
David Eisenberger

Kommunikation und Presse

069 95808-154