Außenhandel: Luftfrachtstandort Hessen auf globalen Wachstumspfad führen

Die heimische Wirtschaft braucht eine leistungsfähige Luftfrachtlogistik und effiziente Prozesse – auch in Behörden – für den sicheren, raschen und verlässlichen Zugang zum interkontinentalen Wirtschaftsverkehr.

03.11.2025 3 Min. Lesezeit

Um was geht es?

Transport wertvoller, temperatur- und zeitkritischer Güter in Flugzeugen

Insgesamt wurden an deutschen Flughäfen im Jahr 2024 rund 4,8 Millionen Tonnen Luftfracht ein- und ausgeladen. Das per Luftfracht abgewickelte Außenhandelsvolumen Deutschlands mit Drittstaaten belief sich im Jahr 2022 auf rund 328 Mrd. Euro. Das entspricht – gemessen am Warenwert – rund einem Viertel des Handelsvolumens von Deutschland mit Nicht-EU Staaten. Das zeigt die hohe Bedeutung der Luftfracht für die deutsche Wirtschaft. Luftfracht ist unverzichtbar für den globalen Marktzugang und die Versorgung von Wirtschaft und Verbrauchern mit Gütern aus aller Welt.

Per Flugzeug werden hauptsächlich wertvolle, temperatur- und zeitkritische Güter transportiert, wie Maschinenteile, elektrotechnische Waren und Arzneimittel – in Frankfurt etwa je zur Hälfte als „Beiladefracht“ im Laderaum von Passagierflugzeugen und in reinen Frachtern.

Der Flughafen Frankfurt ist eines der größten Drehkreuze Europas für gemischte Luftfracht. Der Gütertransport im Luftverkehr ist teuer und international stark reglementiert. Insbesondere die notwendig einzuhaltenden Sicherheitsstandards bedeuten hohen Abfertigungsaufwand. Im Vergleich zu anderen Luftfrachtstandorten im Ausland, wächst der heimische Cargo-Verkehr mit 1,8 Prozent (2024) deutlich langsamer und droht den Anschluss an das globale Wachstum (11 Prozent; 2024) zu verlieren.

Was braucht die Wirtschaft?

Leistungsfähige Luftfrachtlogistik und wettbewerbsfähige Flughafenprozesse

Die heimische Wirtschaft braucht eine leistungsfähige Luftfrachtlogistik und effiziente Prozesse – auch in Behörden – für den sicheren, raschen und verlässlichen Zugang zum interkontinentalen Wirtschaftsverkehr.

Was ist zu tun?

Glieder der Luftfracht-Transportkette stärken und besser verknüpfen.

  • Flughafen Frankfurt: Luftfracht stärken
    Nötig sind international wettbewerbsfähige Bedingungen sowie der Erhalt der Betriebszeiten am Flughafen. Die Politik sollte die Anstrengungen des Flughafenbetreibers Fraport und der Luftfrachtunternehmen zum Ausbau und zur Optimierung der Luftfrachtinfrastruktur unterstützen.
  • Digitalisierung vorantreiben
    Der Datenaustausch entlang der Luftfrachtkette einschließlich der Zoll- und Sicherheitsbehörden ist zu digitalisieren.
  • Behördenverfahren harmonisieren
    Für fairen Wettbewerb sollten EU-Vorschriften, Standards und behördliche Verfahren z.B. zu Zoll, Luftsicherheit und Einfuhrumsatzsteuer in allen EU-Mitgliedstaaten und innerhalb Deutschlands identisch umgesetzt werden.
  • Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen
    Europäische und deutsche Klimaschutzvorgaben für den Luft- und Güterverkehr müssen international wettbewerbsfähig gestaltet werden. Hohe Kosten in Deutschland, beispielsweise für Luftsicherheit und Flugsicherung, erschweren Investitionen deutscher Luftfrachtunternehmen in mehr Nachhaltigkeit.

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