Mittelhessische Unternehmer stellen Forderungen an Politik

Unternehmerverband Mittelhessen bei der jährlichen Vortragsveranstaltung in der Kulturscheune

Rund 90 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hörten nicht nur einen spannenden Vortrag des früheren Bundesligaschiedsrichters Lutz Wagner, sondern bekamen auch einen Überblick über die politischen Forderungen des Verbandes als Sprachrohr der heimischen Unter­nehmen.

Klaus-Achim WendelDer Vorsitzende Klaus-Achim Wendel präsentierte einige Vorschläge, die aus seiner Sicht zu besseren Rahmenbedingungen im Wirtschaftsleben führen und die regionalen Unter­nehmen stärken können.

„Die Digitalisierung gewinnt in allen Lebensbereichen immer mehr an Bedeutung. Die Politik darf das Potential der digitalen Transformation nicht unterschätzen und muss in der Zukunft entschlossener handeln, um Deutschland weiterhin einen technologischen Spitzenplatz zu sichern“, sagte Wendel. Neben der Wirtschaft müssten digitale Technologien im Bildungssektor eingesetzt werden, denn die Schülerinnen und Schüler von heute seien schließlich die Nachwuchs- und Fachkräfte von morgen.

Steuerpolitisch positionierte sich der Verband deutlich gegen die Pläne der SPD zur Zukunft des Solidaritätszuschlags. „Vorschläge zur Abschaffung von Steuern und Abgaben sind im Kern immer begrüßenswert. Die aktuell angedachte Version mit einer Entlastung für ausgewählte Gruppen von Steuerzahlern verwandelt den Soli jedoch schlicht und einfach in eine Mittelstandssteuer und belastet so besonders Handwerker, Unternehmer und Selbstständige. Ziel darf hier nicht die inkonsequente und ungerechte Teilabschaffung sein, sondern einzig und alleine das Ende einer Abgabe, deren ursprünglicher Zweck nach fast 30 Jahren erreicht sein sollte“, erklärte Wendel.

Außerdem fand der Dillenburger Unternehmer klare Worte zur Energiewende: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien verlangt durch die teuren Strompreise viel von den heimischen Unter­nehmen ab. Im Gegensatz zur aktuell diskutierten CO2-Steuer ist die Ausweitung des europäischen CO2-Zertifikatehandels der Königsweg für eine nachhaltige Verringerung der Emissionen. In Kombination mit einer gesetzlich festgelegten Deckelung und dessen jährlicher Absenkung ist eine konstante Reduzierung der Schadstoffmenge tatsächlich möglich.“

Als Referent des Abends hielt der frühere Bundesligaschiedsrichter Lutz Wagner einen Vortrag zum Thema „Gerechtigkeit und Fairplay - Auf dem Sportplatz wie im Unter­nehmen“. Sowohl Schiedsrichter und Arbeitgeber hätten viele Gemeinsamkeiten, hob Wagner hervor, denn beide müssten oft umstrittene Entscheidungen fällen. Der Fußballexperte erklärte, wie man solch schwierige Situationen meistert - ohne als Spielverderber dazustehen. Er riet dazu, in kritischen Lagen die richtige Form der Ansprache zu wählen und eine positive Außenwirkung zu bewahren. „Bewusst agieren statt reagieren“, lautete seine Devise.

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