Zweite Tarifrunde zwischen Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) Landesbezirk Ost und der Tarifgemeinschaft des Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss Thüringen (ANGT)

Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss Thüringen (ANGT)

ANGT-Verhandlungsführer Dr. Matthias Kreft: "Es ist noch nicht gelungen, über Tarifsteigerungen zu verhandeln, die wirtschaftlich leistbar sind. Ideologische Forderungen helfen da nicht weiter"

Am Montag trafen sich NGG und ANGT in Weimar zur zweiten Verhandlung über einen neuen Entgelttarifvertrag. Hauptforderung der NGG war die Angleichung der
bisherigen Tarifentgelte an westdeutsche Vergleichstarife. Hiernach ergibt sich eine NGG-Forderung von, je nach Betrieb zwischen 22 und mehr als 30 Prozent. Die Arbeitgeber begründeten in beiden Verhandlungen ausführlich, dass Entgelterhöhungen in derartigen Größenordnungen wirtschaftlich nicht leistbar sind. "Das liegt vor allem daran, dass auf den für die Unter­nehmen relevanten Absatzmärkten die Erträge für solch drastische Erhöhungen nicht erwirtschaftet werden können. Deshalb können wir uns auf eine solche Tarifforderung der NGG nicht einlassen", sagte ANGT-Verhandlungsführer Dr. Matthias Kreft.

Hinzu komme, so Kreft weiter, dass die mittelständisch geprägten Thüringer Unter­nehmen nicht über eine solche Marktmacht verfügten, deutlich höhere Preise einseitig durchzusetzen. Der ANGT hat der NGG angeboten, einen spürbaren Reallohnzuwachs für die Beschäftigten zu vereinbaren. Dies durch Anhebung der bisherigen tariflichen Vergütungen in zwei Stufen von je 12 Monaten um je zwei Prozent und damit spürbar oberhalb der aktuellen Thüringer Inflationsrate von einem Prozent. Von der NGG ist unbestritten, dass die tariflichen Vergütungen der Mitgliedsbetriebe der ANGT-Tarifgemeinschaft von keinem vergleichbaren Branchenbetrieb in ganz Mitteldeutschland übertroffen werden. Nach Einschätzung desANGT sind überhaupt nur etwa 15 Prozent der ernährungswirtschaftlichen Betriebe in Thüringen tarifgebunden.

"Für den ANGT und die Mitgliedsbetriebe der Tarifgemeinschaft ist es daher völlig unverständlich, dass die NGG bisher nicht bereit war, Verhandlungen über Tarifsteigerungen
zu führen, die wirtschaftlich leistbar sind und den Beschäftigten spürbar mehr Geld verschaffen. Leider ignoriert die NGG die Realitäten der Marktverhältnisse hiesiger
Unter­nehmen. Ideologische Forderungen helfen uns nicht weiter. Tatsache ist, dass die hiesigen Unter­nehmen damit wirtschaftlich überfordert sind", machte Kreft deutlich.
Ein neuer Verhandlungstermin wurde noch nicht vereinbart. Der ANGT hat deutlich gemacht, dass er bereit ist, die Verhandlungen unter Berücksichtigung der genannten wirtschaftlichen Faktoren konstruktiv fortzuführen und am Ende auch einen neuen Tarifvertrag abzuschließen.
 
Da gegenwärtig nicht absehbar ist, wann in derartige konstruktive Verhandlungen mit der NGG eingetreten werden kann, empfiehlt der ANGT den Mitgliedsbetrieben seiner
Tarifgemeinschaft, die bisherigen monatlichen Tariftabellen ab Februar 2020 einseitig um zwei Prozent und für Auszubildende um 50 Euro anzuheben. Der Tarifkonflikt soll damit nicht auf dem Rücken der Belegschaften ausgetragen werden.  
 
Dr. Ute Zacharias, Verbandssprecherin, T 0361 6759-153, M 0173 8899743

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